Wenn aus Fiction Science wird: Humanoide (Sex-) Roboter im 2018
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Wenn aus Fiction Science wird: Humanoide (Sex-) Roboter im 2018

Martin Jud
16.10.2018

Bei den gewaltigen Fortschritten, welche humanoide Roboter in den vergangenen Jahren hinlegen, bleibt mir immer wieder die Kinnlade offen. Aber auch wenn die Faszination gross ist, frage ich mich, warum wir Menschen überhaupt das Bedürfnis haben, einen humanoiden Roboter zu bauen?

Das Robotik-Unternehmen Boston Dynamics tüftelt schon seit Jahren im Auftrag der US-amerikanischen Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) an einem humanoiden Roboter. Und sie tun es gut, denn das Projekt macht nach der Vorstellung der ersten Version des Roboters Atlas im Juli 2013 immer wieder grosse Fortschritte. Ziel des Projekts ist es, dass in Katastrophenfällen ein Roboter wie Atlas dort eingesetzt werden kann, wo Menschen nur eine geringe oder keine Überlebenschance haben.

Boston Dynamics gehörte übrigens von Ende 2013 bis Mitte 2017 zu Google, ehe der japanische Softbank-Konzern die Firma übernahm. Irgendwie passend; Japan und Roboter gehören für mich zusammen, wie Käse und Belgien die Schweiz.

Doch schau dir erstmal das jüngste Video von Atlas an:

Ganz schön cool, was der rund 175 cm grosse und 82 kg schwere Atlas da hinbekommt. Klar, wir sahen im November 2017 bereits einen Salto von ihm. Und im Mai 2018 spazifizottelte er im Grünen. Aber dass er sich nun bereits Yamakasi-like bewegt, erstaunt mich doch enorm.

Um das alles hinzubekommen, wurde Atlas ein komplexes Steuerungssystem spendiert, welches die Bewegungen von Armen, Rumpf und Beinen den natürlichen Gegebenheiten beim Menschen nachahmt. Dank der Fähigkeit des stereoskopischen Sehens, verbautem Laser-Entfernungsmesser und einer Reihe weiterer Sensoren ist es Atlas möglich, Objekte in seiner Umgebung zu manipulieren. Wenn du Atlas schubst oder ihn abdrängst, wird er meistens das Gleichgewicht halten können. Bist du sehr grob, steht er zumindest wieder von alleine auf. Dank fehlenden Emotionen brauchst du zudem momentan keine Angst vor allfälligen Rachegelüsten zu haben.

Die erste Version von Atlas wog mit 150 kg noch beinahe das Doppelte der jetzigen Version. Ausserdem war es damals noch nicht möglich, ihn mit einer unabhängigen Stromquelle zu speisen. Atlas konnte sich nicht frei bewegen. Die grosse Gewichtsreduktion des Roboters ist im Übrigen auch der 3D-Druck-Technologie zu verdanken.

Ein Abbild des Menschen

Für die meisten Einsatzzwecke macht ein zweibeiniger Roboter wenig Sinn. Würde das US-Militär anstelle autonomer Drohnen auf humanoide Roboter setzen, täte dies zwar der Welt enorm gut, doch es wäre minder effektiv, um die vielen Ziele zu zerstören. Und genau daher werden wir künftige Androiden wohl nur da einsetzen, wo keine bessere Alternative gegeben ist. Einen Atlas als Lastesel einzusetzen bringt relativ wenig – dazu gibt es Massanfertigungen wie den vierbeinigen BigDog und seine Weiterentwicklung.

Der Wunsch des Menschen, ein Ebenbild von sich zu schaffen, ist uralt und kommt in vielen religiösen Texten sowie Mythen verschiedenster Kulturen vor. Ob es sich nun um den Homunkulus handelt, der dem mittelalterlichen Alchimisten als dämonischer Helfer zur Seite steht. Oder wie bei den Christen, bei welchen der Mensch ein Ebenbild Gottes sein soll. Als Hintergrund dient stets die Sehnsucht des Menschen, selbst schöpferisch zu sein. Zumindest wenn man davon ausgeht, dass die Schriften von Menschen geschrieben wurden. Und da bin ich mir sehr sicher, denn bei der Vielfalt an Religionen und Sekten ist es kaum möglich, dass eine Glaubensgemeinschaft wirklich der Wahrheit entspricht. Übrigens gibt es noch viele weitere Beispiele, wie der Golem der Juden.

Doch das alles beantwortet nicht die Frage, nach dem Warum. Wollen wir Menschen uns vielleicht durch den Bau eines Androiden selbst erfahren und verstehen? Könnte sein, doch vermute ich noch eine ganz andere Sache dahinter: unsere Sexualität.

Ein im Leben wichtiger Charakter ist die Beweglichkeit der Libido, die Leichtigkeit, mit der sie von einem Objekt auf andere Objekte übergeht. (Sigmund Freud)

Ein vierbeiniger Roboter spricht die Emotionen der meisten von uns weniger an, als ein Zweibeiner. Wir fühlen uns wohler um unseresgleichen. Und viele Philosophen und Psychiater vermuten, dass unser Verhalten stets darauf abzielt, möglichst glücklich zu werden – respektive viel Sex zu haben.

Humanoide Roboter sind gross im Kommen. Wobei sich die Einsatzzwecke noch etwas unterscheiden, wie insbesondere der asiatische Teil der Welt bereits seit Jahren mit Puppen und ersten Robotern als Liebesersatz vormacht. Doch keine Angst, die Dinger werden auch bald unseren Markt überschwemmen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der Liebesroboter Harmony von Abyss Creations direkt bei digitec oder Galaxus erhältlich sein wird.

Bei Harmony kannst du nicht nur das Gesicht und die Frisur austauschen, sondern auch das Verhalten und die Stimme der animierten Puppe bestimmen. Aber auch der Körper ist, wie im Video zu sehen, frei konfigurierbar. Alleine die enorme Auswahl an Nippeln lässt erahnen, wie individuell jede Harmony ist. Ausserdem ist da auch bereits Henry in Planung. Noch ist beim männlichen Pendant nicht klar, ob die Auswahl an Penissen genauso gross sein wird.

Auch wenn mich Harmony noch etwas irritiert, möchte ich dennoch eine kurze Umfrage dazu starten:

Sexroboter

Was hältst du von Robotern als Liebesersatz?

  • Leider geil
    36%
  • Befremdlich
    29%
  • Furchtbar, unsere Gesellschaft geht vor die Hunde
    26%
  • Was kann ein Mensch, das ein Roboter nicht kann?
    9%

Der Wettbewerb ist inzwischen beendet.

Der Gedanke, dass Roboter bald wie Menschen aussehen und handeln könnten, lässt mich nicht wirklich los. Sag, wozu würdest du deinen eigenen Androiden in Zukunft primär einsetzen?

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Der tägliche Kuss der Muse lässt meine Kreativität spriessen. Werde ich mal nicht geküsst, so versuche ich mich mittels Träumen neu zu inspirieren. Denn wer träumt, verschläft nie sein Leben.


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