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Hintergrund

Wie Apple TV+ seine Strategie ändert

Luca Fontana
21.5.2020

Apple TV+ will mehr wie Netflix und Amazon Prime sein: Neu sollen auch Inhalte von Drittanbietern lizenziert werden. Tom Hanks kommender Film «Greyhound» könnte den Anfang machen.

Damit würde das Streaming-Geschäftsmodell Apples deutlich näher an Netflix’ und Amazon Primes rücken. Letztere bieten seit jeher nicht nur Originale an, sondern dank Investitionen in Millionenhöhe auch tausende Filme und Serien von Drittanbietern. Zum Vergleich: Apple TV+, das vergangenen November gelauncht worden ist, steht erst bei 30 Eigenproduktionen.

Die Pläne scheinen sich geändert zu haben.

Das Problem, das da kommt...

Was hat Apples Sinneswandel zu bedeuten? Womöglich sind sich die Kalifornier nicht mehr so sicher, dass sie die derzeit 33 Millionen Abonnenten mit dem aktuellen Streamingkatalog auch langfristig halten können.

Zur Erinnerung: Apple hat seine neuen iPhone- und iPad-Produkte vergangenen Herbst lanciert – fast zeitgleich mit Apple TV+. Und: Wer sich damals ein Apple-Produkt gekauft hat, hat ein Jahr Apple TV+ geschenkt bekommen. Ein Grossteil der 33 Millionen Abonnenten ist also kein zahlender Kunde.

Das ist nicht das Problem: Das Apple-TV+-Gratisjahr diente wohl der Ankurbelung der Verkäufe von Apple-Geräten. Eine Marketinginvestition, sozusagen. Ich habe es damals das «teuerste Kundenbindungsprogramm aller Zeiten» genannt. Immerhin hat Apple 6 Milliarden Dollar in seine Eigenproduktionen investiert.

Wie stehen die Chancen Apples?

Apple muss reagieren.

Apple TV+ muss sich der Konkurrenz anpassen

Reagieren heisst in diesem Zusammenhang: Mehr Content anbieten. Also Inhalte. Und zwar solche, die nicht nur im kostenpflichtigen Video-on-Demand-Service (VoD) enthalten sind, sondern auch gratis für Apple-TV+-Abonnenten. Das Modell könnte ähnlich wie bei Amazon Prime funktionieren. Dort sind oftmals Serien von Dritten mit mehreren Staffeln für Prime-Abonnenten gratis. Bis auf die aktuellste Staffel – die kostet.

Ein erster Schritt in diese Richtung hat Apple offenbar getan. Jedenfalls behauptet das der oben erwähnte Bericht des Deadline-Journalists Fleming. Eine offizielle Bestätigung steht noch aus.

Fleming berichtet allerdings, dass sich Apple in einem Bieterkampf um die weltweiten Vertriebsrechte an «Greyhound» – Tom Hanks neuster Film – gegen Netflix durchgesetzt hat. Rund 70 Millionen Dollar soll das Commitment kosten. Ob Sony Pictures, das Studio, das den Film eigentlich fürs Kino hätte vertreiben sollen, zusätzlich zur einkassierten Summe eine weitere Prämie bekommt – beispielsweise ein Dollar-Betrag pro Sichtung – bleibt momentan Spekulation.

Könnte die Pandemie den Weg für eine neue Ära ebnen, in der immer mehr Kinofilme direkt in den Backkatalog der Streamingdienste landen?

Streamingdienste als Kinoersatz – nicht erst seit Corona

Noch sind die Auswirkungen der Corona-Krise auf Hollywood, Kinoverleiher und Kinoketten kaum abzuschätzen. Zumindest aber ist es nicht das erste Mal, dass ein Streamingdienst als Kinoersatz einspringt.

Netflix zum Beispiel. Vor zwei Jahren hat sich das ebenfalls kalifornische Streamingunternehmen die Vertriebsrechte an Andy Serkis «Mowgli» für 100 Millionen Dollar gekauft – unter anderem mit Benedict Cumberbatch und Christian Bale in den Hauptrollen. Ein Jahr zuvor war es «Ex Machina»-Macher Alex Garlands «Annihilation» mit Natalie Portman in der Hauptrolle, dessen Rechte Netflix teuer erworben hat.

Und vergangenes Jahr «rettete» Netflix Martin Scorseses «The Irishman»: Eigentlich hätte der Film von Paramount Pictures produziert werden sollen. Weil Scorseses «Silence» zuvor an den Kinokassen gefloppt war und Paramount das Risiko eines weiteren Scheiterns zu bunt geworden ist, ist Netflix in die Bresche gesprungen – mit einem Budget von 140 Millionen Dollar. Der Film hat zwar keine Oscars gewonnen, war aber immerhin für zehn nominiert.

Beispiele, denen Apple mit Apple TV+ folgen könnte, gibt’s also genug.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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