
Ratgeber
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von Anna Sandner
Darmbakterien können PFAS – schädliche Forever Chemicals – aufnehmen und aus unserem Körper schleusen. Die Forschung hofft auf Probiotika gegen die Ewigkeitschemikalien.
Nicht zum ersten Mal könnte unser Darm-Mikrobiom der Schlüssel zur Gesundheit sein: Forschende der Universität Cambridge haben entdeckt, dass bestimmte Darmbakterien in der Lage sind, PFAS – die berüchtigten Forever Chemicals oder Ewigkeitschemikalien – im Körper aufzunehmen und mit dem Stuhl wieder auszuschleusen.
Klingt erstmal wenig spektakulär, könnte aber ein immer größer werdendes Problem auf elegante Weise entschärfen. Denn wir alle reichern immer mehr der schädlichen Substanzen im Körper an. Die Forschungsergebnisse bergen das Potenzial, durch neu entwickelte Probiotika den Körper vor diesen Schadstoffen zu schützen.
Das Team um Dr. Lindell und Dr. Patil brachte menschliche Darmbakterien in Mäusen zum Einsatz und zeigte: Sobald PFAS ins Futter gelangten, sammelten die Bakterien bis zu drei Viertel davon ein – und sorgten so dafür, dass sie mit dem Stuhl ausgeschieden wurden. Je mehr PFAS es gab, desto mehr waren die Bakterien gefragt.
«PFAS sind so verbreitet, dass sie in jeder und jedem von uns nachweisbar sind», so Studienleiterin Lindell. «Lange galten sie als sicher – doch jetzt wissen wir, dass sie wie ein schleichendes Gift wirken.» Patil ergänzt: «Wir fanden heraus, dass bestimmte Darmbakterien PFAS besonders effektiv aufsaugen und in sich speichern. Die Aggregation scheint sie selbst vor negativen Effekten zu schützen.» Noch ist nicht geklärt, wie effektiv das Prinzip langfristig beim Menschen funktioniert. Die Forschenden bleiben aber vorsichtig optimistisch.
Sollte der Ansatz funktionieren, könnte künftig eine Tablette dabei helfen, die Ewigkeitschemikalien wieder loszuwerden. Das Spin-off Cambiotics tüftelt an nützlichen Bakterienkapseln, die gezielt PFAS binden und aus dem Körper schleusen. Die Idee: ein gesundes Mikrobiom als Putztruppe gegen Ewigkeitschemikalien.
Bis das neue Probiotikum in den Regalen steht, raten die Forschenden weiter dazu, PFAS-belastete Produkte möglichst zu meiden – denn die Risiken bleiben aktuell und die Lösung ist derzeit noch Zukunftsmusik.
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
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