Wie schlägt sich ein 500-Euro-PC gegen PS5 und Xbox Series X?
Produkttest

Wie schlägt sich ein 500-Euro-PC gegen PS5 und Xbox Series X?

500 Euro kosten die PS5 und die Xbox Series X. Ich habe für das gleiche Geld einen PC zusammengestellt, um herauszufinden, wie viel Leistung es dafür gibt. Wenig, sehr wenig.

Ein Vergleich von Konsolen und PCs ist nicht ganz einfach. Konsolen sind stark subventioniert. Zum einen erhalten Sony und Microsoft von jedem verkauften Spiel auf ihrer Plattform einen Anteil. Zum anderen bezahlen sie für ihre speziell designte Hardware durch die Menge an Geräten tiefere Preise, als wenn du ein Equivalent ab der Stange kaufst. Darum ist es etwas unfair, die gleiche Leistung für das gleiche Geld zu erwarten. Andererseits kann dir das als Kunde egal sein. Geld ist Geld. In diesem Sinne: Schauen wir mal, wie viel PC es für 500 Euro gibt.

Was leisten PS5 und Xbox Series X/S?

Schauen wir uns zuerst an, was die Konsolenkonkurrenz bietet. Sony und Microsoft setzen auf sehr ähnliche Hardware. Beides sind AMD-Systeme mit Achtkern-Prozessoren, Navi-Grafikchip und schneller SSD, welche für extrem kurze Ladezeiten sorgt. Damit können PS5 und Series X Games in bis zu UHD-Auflösung bei bis zu 120 fps darstellen. Die Series S zielt auf 120 fps bei 1440p ab.

Konsolen-Spezifikationen

PS5Xbox Series XXbox Series S
Preis499 Euro499 Euro299 Euro
Auflösung4K, 120 Hz/fps, unterstützt 8K4K, 120 Hz/fps, unterstützt 8K1440p, 4K mit Upscaling,
120 Hz/fps
CPU3.5 GHz AMD 8-Kern Zen 2 3.8 GHz AMD 8-Kern Zen 2 3.6 GHz AMD 8-Kern Zen 2
GPUAMD Radeon RDNA Navi,
10.28 Teraflops,
36 CUs bei 2.23 GHz
AMD Radeon RDNA Navi,
12 Teraflops,
52 CUs bei 1.825 GHz
AMD Radeon RDNA Navi,
4 Teraflops,
20 CUs bei 1.55 GHz
RAM16 GB GDDR6, 448GB/s16 GB GDDR6,
10 GB mit 560 GB/s,
6GB mit 335 GB/s
10 GB GDDR6,
8GB mit 224 GB/s,
2GB mit 56 GB/s
Speicherplatz825 GB Custom SSD1 TB NVMe512 GB NVMe
Datentransfer5.5 GB/s (Raw),
8-9 GB/s (komprimiert)
2.4 GB/s (Raw),
4.8 GB/s (komprimiert)
2.4 GB/s (Raw),
4.8 GB/s (komprimiert)
MasseB/H/T: 39 cm, 10,4 cm, 26 cm
Gewicht: 4,5 kg
B/H/T: 15,1 cm, 30,1 cm, 15,1 cm
Gewicht: 4,46 kg
B/H/T: 15,1 cm, 27,5 cm, 6,5 cm
Gewicht: 1,93 kg

500 Euro sind verdammt wenig

Das mit Abstand schwierigste an diesem Test ist, Komponenten zu finden, die das Budget nicht sprengen. Mein Ziel ist es, so nah wie möglich an die Hardware-Vorlage der PS5 und Xbox Series X zu kommen. Jede Euro zählt. Das Herz bilden ein AMD Ryzen 3 3100 und eine GTX 1650. Eine Super liegt nicht drin. Auch beim RAM muss ich mich auf 8 GB beschränken. Zusammen mit der Grafikkarte ergibt das immerhin 12 GB. Natürlich kann der nicht wie bei den Konsolen gemeinsam verwendet werden und 4 GB weniger sind es immer noch. Aber mehr liegt nicht drin.

Dazu gibt es immerhin eine 960 GB SSD, was mehr ist, als die PS5 zu bieten hat. Als Board dient das Mini-ITX MSI A320-A Pro und das Gehäuse ist das unscheinbare Aerocool CS-102. Ein 420-W-Netzteil von LC-Power sollten reichen, um das alles anzutreiben.

AMD Ryzen 3 3100 (AM4, 3.60 GHz, 4 -Core)
Prozessor

AMD Ryzen 3 3100

AM4, 3.60 GHz, 4 -Core

G.Skill Value (1 x 8GB, 2400 MHz, DDR4-RAM, DIMM)
RAM
21,65

G.Skill Value

1 x 8GB, 2400 MHz, DDR4-RAM, DIMM

MSI A320M-A Pro (AM4, AMD A320, mATX)
Mainboard

MSI A320M-A Pro

AM4, AMD A320, mATX

Intenso High Performance (960 GB, 2.5")
SSD
59,99 62,49/1TB

Intenso High Performance

960 GB, 2.5"

Alles zusammen hat bei der Bestellung am 23. November genau 493 Euro gekostet. Das hätte vielleicht sogar noch für eine SSD-Halterung gereicht, denn so eine fehlt im Gehäuse. Oder Maus und Tastatur, darauf habe ich ebenfalls «verzichtet» bei der Zusammenstellung.

Schönes Kabelmanagement gibt es auch nicht für 500 Euro.
Schönes Kabelmanagement gibt es auch nicht für 500 Euro.

Nach dem Zusammenbau und Aufsetzen von Windows 10 (nicht im Preis dabei) fällt als erstes die Lautstärke auf. Selbst im Normalbetrieb sind die Lüfter zu hören. Beim Spielen fallen noch ein paar dB mehr an. Kein Düsenjet-Start wie eine PS4, aber ohne Kopfhörer deutlich hörbar. Kein Vergleich zu den fast geräuschlosen PS5 und Xbox Series X/S.

Games-Benchmark

Assassin’s Creed Valhalla ist mit 1440p durchaus spielbar.
Assassin’s Creed Valhalla ist mit 1440p durchaus spielbar.

Ein genauer Direktvergleich der Spieleleistung von Konsolen zu PC ist sehr schwierig. Schließlich kannst du auf den Konsolen nicht die gleichen Einstellungen vornehmen. Meist laufen Games auf den Konsolen in dynamischer Auflösung. Das heisst, du bekommst keine konstanten 3840 x 2160 Pixel, sondern die Auflösung schwankt – wie bei Assassin’s Creed Valhalla – zwischen 1188p und 1656p. Weiter lässt sich auch nicht exakt bestimmen, auf welchem Grafik-Detailgrad die Konsolen spielen. In der Vergangenheit war es meist irgendwo zwischen Medium und High. Nun einfach mit aktiviertem Raytracing. Letzteres beherrscht die GTX 1650 im 500-Euro-PC leider nicht. Ich habe die Tests daher ohne dieses Feature, dafür in verschiedenen Auflösungen und Detailgraden durchgeführt, um einen bestmöglichen Vergleich ziehen zu können.

2160p, Medium2160p, High2160p, Ultra, HDR1440p High, HDR1080p, Ultra
Borderlands 321 fps9 fps7 fps22 fps33 fps
Watch Dogs Legion19 fps13 fpscrash33 fps35 fps*
Assassin’s Creed Valhalla26 fps24 fps17 fps40 fps22 fps
Call of Duty Cold War2 fpscrashcrash28 fps50 fps
Fortnite130 fps79 fps10 fps**84 fps**62 fps
*Auf High getestet. Spiel stürzt ab auf Ultra. **Kein HDR vorhanden.

Wie erwartet macht der Ryzen 3100 in Verbindung mit der GTX 1650 keine großen Luftsprünge. Besonders die Grafikkarte kommt selbst bei Full HD mächtig ins Schwitzen. In UHD lässt sich darauf eigentlich nur Fortnite vernünftig spielen. Bei allen anderen Titel sind die framedrops viel zu stark, als dass das Spielen noch Spaß macht. 120 fps sind ebenfalls nur bei wenig anspruchsvollen Spielen wie Epics Battle-Royale-Dauerbrenner möglich, aber auch dann höchstens mit mittleren Details. Bei Assassin’s Creed Valhalla gibt es immerhin einen Achtungserfolg bei 1440p. Damit schlägt der Billig-PC – mit Vorbehalt – immerhin die günstigere Series S. Die schafft dort nämlich lediglich 30 fps, liefert dafür Raytracing.

Einige besonders anspruchsvolle Titel wie Call of Duty Cold War oder Watch Dogs Legion crashten im UHD-Test. Im vermute, es lag am geringen Grafikspeicher, der mit 4 GB nicht annähernd genug Ressourcen bietet für so viele Pixel.

Der Ryzen-Prozessor kann bei den meisten Spielen gut mithalten und die SSD sorgt für angenehm kurze Ladezeiten, die vergleichbar sind mit den Konsolen.

Fazit: Chancenlos

Überraschend ist das Resultat nicht, aber eindrücklich war der Test allemal. Es ist eine echte Herausforderung, einen auch nur annähernd mit den neuen Konsolen vergleichbaren PC zusammenzustellen – für 500 Euro. Du erhältst zwar ein brauchbares Gerät, auf dem selbst die aktuellsten und fordernsten Spiele laufen, von der Detailpracht mit Raytracing und UHD-Auflösung wie bei der Xbox Series X oder PS5 bleibt die Kiste aber weit entfernt. Und leise ist der PC auch nicht.

Der Test macht deutlich, wie viel Leistung du mit einer Konsole für den gleichen Preis erhältst. Und das in einem wesentlich kompakteren und eleganteren Gehäuse.

Nach dem Test eines PCs, der so viel kostet wie eine Nextgen-Konsole, baue ich eine Maschine, die auch so viel leistet. Eines gleich vorne weg: Sie wird deutlich teurer als 500 Euro.

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