"Der Sonnenstaat" des italienischen Dominikaners Tommaso Campanella gehört zusammen mit Francis Bacons "Nova Atlantis" und Thomas Morus' "Utopia" zu den bedeutendsten Gesellschaftsutopien der frühen Neuzeit. Wie Bacon und Morus greift auch Campanella auf Platons Atlantiserzählung zurück und entwickelt daraus in Form eines poetischen Dialogs das Konzept einer radikalkommunistischen Zukunftsgesellschaft, die vielfach die Praxis späterer kommunistischer Sozialexperimente vorwegnimmt. Familie und Privateigentum sind abgeschafft, Frauen und Kinder dienen vor allem der Erhaltung des Volkes. Geführt wird der Sonnenstaat von einer selbstlosen Priesterkaste, die alle Lebensbereiche streng überwacht und allein über die intellektuellen Fähigkeiten zur Staatsführung verfügt.