"Getting Lost" ist das intime Tagebuch von Annie Ernaux, das während ihrer anderthalbjährigen geheimen Liebesaffäre mit einem jüngeren, verheirateten Mann, einem Attaché der sowjetischen Botschaft in Paris, entstand. In diesem Werk, das als ungeschönte und unmittelbare Reflexion ihrer Erfahrungen gilt, beschreibt Ernaux das Jahr 1989, in dem sie als geschiedene Frau mit zwei erwachsenen Söhnen in den Vororten von Paris lebt und sich dem fünfzigsten Lebensjahr nähert. Ihre Aufzeichnungen sind geprägt von der Sehnsucht nach ihrem Liebhaber, der sie in der Stadt besucht, und der inneren Leere, die sie empfindet, wenn er nicht bei ihr ist. Ernauxs Schreibstil ist für seine klare und reduzierte Prosa bekannt, und in "Getting Lost" zeigt sie sich in ihrer verletzlichsten Form. Die Übersetzung von Alison L. Strayer bringt die Intensität und den emotionalen Gehalt dieser Erlebnisse eindrucksvoll zur Geltung.