Lazarillo de Tormes ist ein bedeutendes literarisches Werk des 16. Jahrhunderts, das als eine der ersten picaresken Romane in der spanischen Literatur gilt. Die Geschichte folgt Lázaro, einem Waisenkind, das in einer grausamen und korrupten Welt ums Überleben kämpft. Durch seine Erlebnisse werden zentrale Themen wie Armut, Hunger und Betrug behandelt, wobei der Autor einen realistischen Stil mit einer scharfen sozialen Satire kombiniert. Die anonyme Herkunft des Werkes hat zu zahlreichen Debatten über die Identität des Autors geführt, dessen scharfsinnige Beobachtungen der sozialen Realität und der Machtverhältnisse der Zeit eine authentische und kritische Perspektive auf die Lebensbedingungen der unteren Klassen bieten. Die epistolare Struktur und die tiefgründige Gesellschaftskritik machen Lazarillo de Tormes zu einer fesselnden Lektüre, die nicht nur die Wurzeln der modernen Erzählkunst beleuchtet, sondern auch zur Reflexion über anhaltende soziale Ungleichheiten anregt.