In den letzten zehn Jahren hat das Interesse an sozialistischer Theorie und Politik dramatisch zugenommen. Wie ein kürzlich erschienener Kommentar in der Washington Post formulierte: „Wir leben in einem neuen sozialdemokratischen Moment.“ Immer mehr Menschen fühlen sich von der marxistischen Theorie angezogen, haben jedoch Schwierigkeiten, sich vorzustellen, wie sie praktisch in ein Alltagsleben integriert werden kann, das von kapitalistischen Normen und sozialen Praktiken durchdrungen ist. Oft stimmen sie intuitiv mit Marx' Kritik am Kapitalismus überein, wissen aber nicht, wie sie die Kluft zwischen ihrem Unbehagen mit der Gegenwart und einer revolutionären Lösung überbrücken können, die sich unendlich verschoben und fern anfühlen kann.

„Ein marxistisches Leben führen“ reagiert auf diese Diskrepanz, indem es den Marxismus nicht als blosse Theorie, sondern als praktische philosophische Wahrheit darstellt – als gelebte Praxis, die sofort die Realität derjenigen verändert, die damit experimentieren. Von Frida Kahlo über Jean-Luc Godard bis hin zu Pablo Picasso und Angela Davis sind Marxisten keine trockenen Theoretiker, sondern verkörperte Akteure eines Prozesses, der ebenso intensiv einfallsreich und freudig wie herausfordernd und schwierig ist. Dieses Buch ist somit eine Chronik des radikalen Wandels – ein Dokument darüber, wie unsere Gedanken, Gewohnheiten, Wünsche, Handlungen und Emotionen durch eine Begegnung mit Marx grundlegend umgestaltet werden können.

Dieses Buch ist keine Einführung in Marx, noch eine systematische Verteidigung des Marxismus. Vielmehr ist es ein Selbsthilfebuch, das die Idee der Selbsthilfe selbst infrage stellt, ein Leitfaden für ein gutes Leben, der normative Moral ablehnt, und ein inspirierendes Handbuch, das Philosophie, Soziologie und Politik fördert, nicht vage Spiritualität oder Religion, als Lösungen für die dringenden Probleme, mit denen wir konfrontiert sind.