McKenzie Wark erfindet ein neues Genre für ein anderes Geschlecht: kein Memoir, sondern eine Auto-Ethnografie der Undurchsichtigkeit des Selbst. Was wäre, wenn du trans wärst und es nicht wüsstest? Was wäre, wenn es ein Loch in deinem Leben gäbe und du nicht einmal wüsstest, dass es da ist? Was wäre, wenn du durchs Leben gehen würdest, ohne zu wissen, warum du dich nur in deinem Körper in den Höhepunkten von Drogen und Sex zu Hause fühlst? Was wäre, wenn du deine Tage damit verbringen würdest, eine Abwesenheit, ein Loch im Sein, zu vermeiden? Reverse Cowgirl ist nicht genau ein Memoir. Die Autorin hat letztendlich keine Antworten darauf, wer sie wirklich ist oder war, obwohl sie vielleicht herausfindet, was sie werden könnte. Von Sydney in den 1980er Jahren bis nach New York heute, ist Reverse Cowgirl eine Komödie der Irrungen, die die gescheiterten Versuche der Autorin dokumentiert, schwul und heterosexuell zu sein, vor dem sich wandelnden politischen und medialen Hintergrund des späten zwanzigsten Jahrhunderts. Da die etablierten Erzählungen über Transgender nicht auf sie zuzutreffen scheinen, leiht sich Wark aus den Genres der Autofiktion, Fiktokritik und neuen Erzählung, um eine Schreibpraxis zu schaffen, die die Form eines Lebens ausserhalb bestehender Berichte über trans Erfahrungen entdecken kann: eine Auto-Ethnografie der Undurchsichtigkeit des Selbst.