Wir kennen Schulwände, den Schubi-Drucker, die Schiefertafel, Cuisenaire-Stäbe oder einen Schulranzen als Gegenstände aus dem Unterricht und der Schule – erinnern wir uns an „Schulsachen“? Die Autoren dieses Lesebuchs stellen in ihren Artikeln neununddreissig dieser „Schulsachen“ vor. Der Inhalt spiegelt die Vielfalt der didaktischen und lehrmethodischen Materialien wider, die auch heute noch im Unterricht an unseren Schulen verwendet werden. Damit wird das Thema „Materialität der Bildung“ zur Debatte gestellt, wobei schul-pädagogische, kulturelle, soziale, bildungsbezogene und schulhistorische Fakten in den Fokus rücken: Dinge, Materialien, Objekte, Einrichtungsgegenstände, Möbel und Ausstattung von Schulen und Klassenzimmern. Materielle Aspekte werden neben pädagogischen und lehrmethodischen Überlegungen zum Lehren und Lernen als Grundlage für die Analyse von Bildungsprozessen, Lehrintentionen und Wissensaneignung betrachtet.

Gleichzeitig rückt dieser Blick das Schulmuseum, den charakteristischen Sammel- und Dokumentationsort für solche Objekte, in den Fokus: Die Stiftung Berner Schulmuseum hat mehr als 80.000 Objekte – Archive, Bücher, Schülerhefte, Vorbereitungsarbeiten von Lehrern, Möbel, Gegenstände aus allen Schulfächern sowie Schulwände, Fotos und Raritäten aus Jahrhunderten der Schulgeschichte. Es dokumentiert aus historischer Perspektive den pädagogischen Umgang mit „Schulsachen“ und deren Relevanz für die Lehr- und Schulpraxis einer bestimmten Zeit – in seiner Sammlung und in diesem Band.

Die hier individuell gestalteten „Porträts“ zeigen, dass charakteristische Lehrmittel oder Schulobjekte tatsächlich zeitabhängig sind. Oft entwickeln sie jedoch ein Eigenleben, das weit über ihre Epoche hinausgeht und bis in die Gegenwart reicht. Die Autoren lassen die Objekte ihre eigenen Geschichten erzählen. Auf diese Weise gewinnen ihre „Schulsachen“ ihre Würde zurück, aber auch ihren materiellen Widerstand, der oft in die Vergangenheit gesunken ist.