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Michael Restin
Hintergrund

Adventskalender ausgerechnet: Stimmt der Preis für das, was drin ist?

Michael Restin
20.11.2025

Alle Jahre wieder füllen Marketingabteilungen 24 Türchen mit Produkten. Ganz egal, ob ihre Firma Schrauben, Socken oder Vogelfutter herstellt. Schnäppchen oder Abzocke?

So einfach wie im November lassen wir uns sonst nie nutzlose Kleinigkeiten und jede Menge Luft in bunten Kartons andrehen. Denn dank des sozialen Drucks zahlen wir bei Adventskalendern natürlich ordentlich drauf – oder etwa nicht? Ich mache die Stichprobe mit Angeboten aus verschiedenen Themenbereichen, deren Inhalt so oder so ähnlich auch einzeln im Sortiment erhältlich ist.

1. Günstig oder abgesockt?

Wer den inneren Clown gerne mit verrückt gemusterten Socken ins tägliche Outfit einfliessen lässt, läuft Gefahr, einen Happy-Socks-Adventskalender geschenkt zu bekommen. Und wer ihn verschenkt, läuft Gefahr, tief in die Tasche greifen zu müssen.

Zum Zeitpunkt meiner Stichprobe besonders dann, wenn die beschenkte Person eher kleine Füsse hat. Am 19. November kostet er in der Grösse 36-40 stolze 192 Franken, in 41-46 dagegen 169. Oh, du fröhliches dynamic pricing.

Die günstigsten Happy Socks finde ich im Angebot für 6.90 Franken. Damit könntest du auch Kleinfüssern einen selbst gestalteten Adventskalender für gut 160 Franken schenken – müsstest allerdings auf ein Biermotiv ausweichen (und der Lagerbestand würde nicht mal reichen).

Update: Die Preise haben sich im Ausverkauf schon wieder geändert. Für Grossfüsser finden sich nun Hunde mit Weihnachtsmützen für 3.90 Franken und die feschen Palmen sind in dieser Sekunde ebenfalls unter die 6-Franken-Marke gefallen. Stand jetzt. Gleich wird alles anders sein. Ja, ist denn schon Black Friday?

Happy Socks Beer Sock (36 - 40)
Socken

Happy Socks Beer Sock

36 - 40

Happy Socks Happy Palm Sock (Einzelpack, 36 - 40)
Socken

Happy Socks Happy Palm Sock

Einzelpack, 36 - 40

Happy Socks Holiday Doggo (Einzelpack, 41 - 46)
Socken

Happy Socks Holiday Doggo

Einzelpack, 41 - 46

Happy Socks Beer Sock (36 - 40)

Happy Socks Beer Sock

36 - 40

Happy Socks Happy Palm Sock (Einzelpack, 36 - 40)

Happy Socks Happy Palm Sock

Einzelpack, 36 - 40

Happy Socks Holiday Doggo (Einzelpack, 41 - 46)

Happy Socks Holiday Doggo

Einzelpack, 41 - 46

Wie stelle ich jetzt Vergleichbarkeit her? Vielleicht über die eher langweiligen Happy Socks Classic, den Bestseller im Viererpack. Macht momentan 27.90 Franken für Grossfüsser und (über ein Marktplatz-Angebot) 39.92 Franken für Kleinfüsser. In Adventskalender-Füllungen umgerechnet: 167.40 vs. 239.52 Franken! Ähnlich viel kostet es mit der Weihnachtskollektion.

Happy Socks Classic (4er Pack, 41 - 46)
Socken

Happy Socks Classic

4er Pack, 41 - 46

Happy Socks Classic (4er Pack, 36 - 40)
Socken

Happy Socks Classic

4er Pack, 36 - 40

Happy Socks 4-Pack Holiday Cracker Socks Gift Set (4er Pack, 41 - 46)
Socken

Happy Socks 4-Pack Holiday Cracker Socks Gift Set

4er Pack, 41 - 46

Happy Socks Classic (4er Pack, 41 - 46)

Happy Socks Classic

4er Pack, 41 - 46

Happy Socks Classic (4er Pack, 36 - 40)

Happy Socks Classic

4er Pack, 36 - 40

Happy Socks 4-Pack Holiday Cracker Socks Gift Set (4er Pack, 41 - 46)

Happy Socks 4-Pack Holiday Cracker Socks Gift Set

4er Pack, 41 - 46

Abzock-Urteil

Der Adventskalender ist hier nicht das Problem. Für die Fülle an Motiven sind die 24 Sockenpaare nicht überteuert, einzeln gekauft zahlst du tendenziell mehr. Doch anscheinend werden Menschen mit kleineren Füssen systematisch abkassiert. Liegt es an der höheren Nachfrage? Was haben Kleinfüsser mit bunten Socken zu kompensieren? Diese Frage führt zu weit, ich übergebe sie an die Psychologinnen und Psychologen in der Kommentarspalte.

2. Zu schön, um günstig zu sein?

Gefragt sind natürlich auch Kalender mit Pflegeprodukten wie dieser von L’Occitaine, der, als ich ihn erstmals aufrufe 96.90, inzwischen 106 Franken kostet. Im Schnitt also gut 4.40 Franken pro enthaltenes Produkt.

Ich rechne die Preise der in der Beschreibung speziell erwähnten Wundermittelchen zusammen, wobei ich fünf Milliliter des Serums mit dem Literpreis von 2193.33 Franken einbeziehe und auch sonst ein bisschen über den Daumen peile: Alleine mit den vier gesondert hervorgehobenen Produkten ist knapp das halbe Budget schon weg. Da noch 20 Türchen übrig und die Einstiegspreise der Marke hoch sind, wirst du hier auch nicht übers Ohr gehauen – ganz egal, wie gross deine Füsse sind.

Abzock-Urteil

Das Beauty-Set riecht nicht nach Abzocke. Vielleicht sieht es der Hersteller eher als schöne Möglichkeit, potenziellen Kundinnen und Kunden das halbe Sortiment in Pröbchen-Grösse schmackhaft zu machen. Klarer Fall von Einstiegsdrogerie.

3. Kasse machen mit Kindern?

Ein Adventskalender von Lego wird dir, sofern du kleine Kinder hast, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch mal in die vorweihnachtliche Wohnung kommen. Auf den ersten Blick stellt sich das Preis-Leistungsverhältnis so dar: 186 Teile für knapp 40, nein, inzwischen 69 Franken beim Drittanbieter! Pro Tag kann dein Kind also etwa acht zusammensetzen.

Aufs Einzelteil gerechnet, sind knapp 21 37 Rappen im Lego-Kostenvergleich ganz schön viel. Das mag daran liegen, dass statt Steinen vor allem Figürchen enthalten sind, mit denen auf dem Kalender-Karton gespielt werden kann.

Abzock-Urteil

Das überlasse ich dir an dieser Stelle selbst und beschränke mich auf einen Tipp: Wenn dein Kind mit Lego lieber baut, als Rentierfiguren das Geweih aufzustecken, kannst du ein normales Set auf 24 Säckchen verteilen. Das braucht etwas Vorbereitungszeit, um die Teile zu sortieren, doch am Ende hat das Kind überschaubar portionierte Aufgaben und es kommt meiner Meinung nach bei vergleichbaren Kosten mehr dabei rum.

LEGO Stitch (43249, LEGO Disney)
LEGO
EUR51,14

LEGO Stitch

43249, LEGO Disney

4. Der Zweck heiligt die (Lebens-)Mittel?

Je flüssiger die Produkte, desto weniger Urteilsvermögen erwarten offenbar die Anbieter. Nicht alle Kalender stammen direkt von Galaxus, auf dem Marktplatz gestalten die Händler ihre Preise selbst. Sie und wir müssen wie auf dem echten Marktplatz damit leben, dass sich dann und wann Empörung breitmacht.

Der Red Bull Adventskalender (119 Franken) war zwar auch schon mal vier Franken günstiger, trotzdem löst er in den Bewertungen Herzrasen aus. Fast fünf Franken pro Dose! Und auch die Ingwer Shots können beim Blick auf den Preis Sodbrennen verursachen. Dagegen sind die «geilen Weine» (Sektflasche inklusive!) fast schon ein Schnäppchen, aber natürlich bekommst du ohne Mini-Fläschchen und bunte Verpackung mehr Qualitätswein fürs gleiche Geld.

Abzock-Urteil

24 Dosen Red Bull würde ich schon so keinem ans Herz legen. Im Adventskalender verleiht der Stier den Preisen derart Flügel, dass andere verzehrbare Flüssigkeiten hinter 24 Kartonfenstern dagegen fast schon wieder günstig wirken. Sind sie aber nicht. Bei Genussmitteln schnappt die Preisfalle eher zu als in anderen Bereichen. Darauf einen Ingwer Shot für 7.45 Franken!

5. Schade Schokolade?

Das Konzept Schokoladen-Adventskalender habe ich noch nie ganz verstanden. Früher enthielten sie oft eine miese Qualität, die auf dem normalen Markt niemand gekauft hätte. Heute enthalten sie meist Markenware und sind beim Öffnen so langweilig, dass die kleine Leckerei direkt in den gähnenden Mund geschoben werden kann (es sei denn, es kommt diese eine Sorte zum Vorschein, die du ohnehin nicht magst).

Urgh, lecker! So ähnlich habe ich Schoggi-Adventskalender in Erinnerung.
Urgh, lecker! So ähnlich habe ich Schoggi-Adventskalender in Erinnerung.
Quelle: Shutterstock/Johana Mlichova

24 Lindor-Kugeln im Adventskalender für 24.70 Franken sind schön. 16 Kugeln in der 200-Gramm-Packung für zehn bis zwölf Franken finde ich noch schöner. Ähnliches gilt natürlich auch für 200 Gramm Cailler- oder etwas mehr Milka-Oreo-Schokolade.

Abzock-Urteil

Natürlich werden wir zartschmelzend verführt und über Gebühr abkassiert. Aber irgendwie erwischt die Schokoladen-Industrie den Sweet Spot – ihre Kalender verkaufen sich seit Jahrzehnten ganz wunderbar, weil die Preise nicht direkt den Blutdruck durch die Decke jagen und sie längst Teil der kaum hinterfragten Weihnachtstraditionen geworden sind. Dabei wäre die Alternative so einfach: Leute, verpackt die Süssigkeiten doch selbst in Säckchen und lasst euch jeden zweiten Tag etwas anderes einfallen! Und wenn es nur eine andere Schokoladenmarke ist – es ist besser.

  • Ratgeber

    Ich fülle den Adventskalender für die Kinder und hinein kommt ...

    von Ann-Kathrin Schäfer

Hast du Tipps, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt oder wann das Aufwand-Freude-Verhältnis besonders gut ist? Ab damit in die Kommentarspalte.

Titelbild: Michael Restin

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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