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Hintergrund

CH-Regisseur Michael Steiner: «Netflix will genau das, was der Schweizer Film normalerweise nicht tut»

Luca Fontana
12.10.2023

Die Schweiz hat ihren ersten Netflix-Film: «Early Birds». Während der Neo-Noir-Thriller im Zentrum der Zürcher Langstrasse vorerst nur im Kino läuft, habe ich mich mit dem Schweizer Erfolgsregisseur Michael Steiner zum Gespräch getroffen.

Das Interview wurde am 27. September aufgezeichnet. Du findest es im Video oben. Alternativ kannst du das Gespräch auch hier in schriftlicher Form nachlesen.


Zweimal taucht sein Name unter den Regisseuren der zehn erfolgreichsten Schweizer-Filmen nach Kinoeintritten auf – als einziger. Und wer den elften Platz dazu nimmt, würde den Namen sogar ein drittes Mal sehen: Michael Steiner.


Genau, «Wolkenbruch». Den kann man wohl als deinen bislang international erfolgreichsten Film bezeichnen?
Zumindest, was Streaming betrifft. Das gab’s vorher bei meinen früheren Filmen ja noch nicht.

«Netflix will Filme, die das Publikum direkt in die Handlung ziehen. Also genau das, was der Schweizer Film normalerweise nicht tut.»

Zum Beispiel?
Sie wollen Filme, die das Publikum in kurzer Zeit in die Handlung ziehen. Da hat man keine halbe Stunde Zeit für Exposition oder Einführung der Figuren. Netflix wollte also genau das, was der Schweizer Film normalerweise nicht tut.

Manche sagen, dass Streaming eine Gefahr fürs Kino sei. Du hast jetzt aber gerade mit Netflix zusammengearbeitet. Ich nehme an, du hast eine andere Meinung dazu?
Oh, ich habe sogar eine radikal andere Meinung! Im Kino weiss man ja kaum mehr, was funktioniert und was nicht. Dazu kommt, dass der Kinomarkt seit der Pandemie enorm eingebrochen ist. Das macht mir das Leben als Eidgenössischer Kommerz-Gurgler auch nicht einfacher (lacht).

Ein alles andere als glückbringender Glückskeks also.
Och, also… kommt drauf an, wie man’s interpretiert. Aber… Ich will ja nichts spoilern.

«Silvana Synovias wuchtige Performance als Newcomerin? That’s the magic of movies!»
«Für mich ist das die grösste Freude am Filmemachen, wenn ich so ein Talent entdecken und mit ihm zusammenarbeiten darf.»

Aber?
Aber Silvana hat das Ganze einfach bravourös gemeistert. Sie wurde jeden Tag besser. Und hätten wir 30 Tage weitergedreht, wäre sie noch viel besser geworden. Sie ist wirklich eine Wucht. Für mich ist das die grösste Freude am Filmemachen, wenn ich so ein Talent entdecken und mit ihm zusammenarbeiten darf. Ich bin wirklich stolz darauf, wie Silvana den Film zieht und ihrer Figur so eine Kraft gibt. Bravo, Silvana!

«Wir haben viel über den Zürcher-Slang vom früher gesprochen. Über Ausdrücke wie ‹du Nuss› oder ‹los mier zue, du Schälle›.»

Worüber hast du dich am meisten mit Anatole ausgetauscht?
Wir haben zum Beispiel viel über den Zürcher-Slang von früher gesprochen. Über Ausdrücke wie «du Nuss» oder «los mier zue, du Schälle». Anatole und ich sind ja aus derselben Generation. Irgendwie fanden wir, dass es zu Kommissar Roland, seiner Figur, passt, dass er noch immer diesen Duktus von vor 20 Jahren hat. Das haben wir dann mit seiner Grandezza als Schauspieler vermischt.

Das spürt man. Zum Schluss noch dies: Wenn es eine Botschaft gäbe, die ich aus dem Film mitnehmen soll, welche wäre es?
Trau den Männern nicht (lacht)!


«Early Birds» ist Michael Steiners neuester Kinofilm und läuft ab dem 12. Oktober nur in Schweizer Kinosälen. Im Frühling 2024 wird er auch auf Netflix und oneplus ausgestrahlt.

Die Story: Nach einer wilden Party-Nacht mit blutigem Ende steht Anika (Nilam Farooq) plötzlich mit massig Cash und Koks da. Mit Caro (Silvana Synovia) verbündet sie sich gegen die Dealer und Cops, die sich an ihre Fersen heften. So folgt eine Flucht quer durch die Schweiz, bei der sie bereit sind, ihre geheimsten Sehnsüchte zu verteidigen – wenn nötig mit Kopfschuss.

Titelfoto: Ascot Elite Entertainment

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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