
Hintergrund
Dampfen statt Rauchen – vom Regen in die Traufe?
von Patrick Vogt
Gesünder als eine Zigarette und ein Mittel zur Rauchentwöhnung sollten sie sein – 18 Jahre ist es her, dass E-Zigaretten fast wie Hoffnungsträger den Markt eroberten. Heute wissen wir, Vapen ist alles andere als gesund und schützt nicht vor schweren Atemwegserkrankungen.
Die E-Zigarette (oder auch Vape) ist dieses Jahr volljährig geworden. 2007 begann ihre weltweite Verbreitung. Heute gehört sie zum Stadtbild wie der Coffee to go. 2023 nutzten circa 2,2 Prozent der deutschen Bevölkerung E-Zigaretten, in der Schweiz waren es 2024 sogar 4,3 Prozent. Vape-Shops gibt es an jeder Ecke und an zuvor als rauchfrei erklärten Orten wird heute munter gedampft.
Die Stimmung kurz nach Einführung der Vapes war positiv. Sie sollten eine gesündere Version der Zigarette sein, bei der Nikotinentwöhnung helfen und damit auch der Ausbreitung schwerer Erkrankungen wie COPD entgegenwirken.
Der Traum vom «gesunden Rauchen» platzte schnell. Viele Konsumentinnen und Konsumenten nutzen Tabak und E-Zigaretten parallel. Und statt für einen Rückgang an rauchenden Personen zu sorgen, ist ihre Zahl in den letzten Jahren sogar wieder gestiegen, so Prof. Dr. Daniel Kotz von der Uniklinik Düsseldorf. Darüber hinaus sprechen bunte Designs und fruchtige Aromen vor allem Jugendliche an. Anstatt den Rauchstopp zu erleichtern, steigert die E-Zigarette den Einstieg.
Vapes gibt es in Hunderten verschiedenen Geschmacksrichtungen, mit Nikotin und ohne Nikotin. Anders als bei Zigaretten wird beim Vapen kein Tabak verbrannt, sondern ein Liquid (Flüssigkeit) verdampft. Suchtforscher Prof. Dr. Kotz betont, dass in diesem Dampf – zwar in geringerer Konzentration – dennoch Schadstoffe enthalten sind.
Was dieser Dampf mit unserem Körper macht, ist bisher noch kaum erforscht. Nur ein Bruchteil der über 10 000 Aromastoffe wurde bisher toxikologisch untersucht. Und da die E-Zigarette noch verhältnismäßig jung ist – selbst die frühesten Nutzer «dampfen» erst seit maximal 18 Jahren – lassen echte Langzeitstudien noch auf sich warten. Die aktuellen Studienergebnisse zeichnen jedoch schon jetzt ein ernüchterndes Bild:
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Deine Lunge besitzt immense Selbstheilungskräfte. Laut dem Deutschen Bundesministerium für Gesundheit verbessert sich deine Sauerstoffversorgung schon ein bis zwei Stunden nach der letzten Zigarette oder E-Zigarette. Das Herzinfarktrisiko sinkt nach 24 Stunden. Nach einigen Wochen gehen Entzündungen zurück, Husten und Kurzatmigkeit werden weniger. Wie gut deine Lunge heilt, hängt damit zusammen, wie lange du gevaped oder geraucht hast. Hier gilt, am besten so früh es geht aufhören – oder gar nicht erst anfangen.
Wenn du mit dem Rauchen aufhören möchtest findest du hier Hilfe:
Freie Texterin, Biologin und Yogalehrerin. Fasziniert von Natur, Körper und Geist bin ich eine große Frischluft- und Bewegungsfanatikerin und schreibe am liebsten über alles, was uns gut tut!