

Das kann die Hoppstar Artist: Kinder-Sofortbildkamera im Praxis-Check
Eine Kinderkamera, die Fotos direkt ausdruckt – zwar nur in Schwarz-Weiss, dafür mit nostalgischem Retro-Charme und sogar als Sticker. Warum die Hoppstar Artist begeistert und welches Detail zur Geduldsprobe wurde.
Ich bin ein großer Polaroid-Fan, aus nostalgischen Gründen – aber definitiv auch wegen des Effekts, ein Foto zu machen und es kurz danach schon in der Hand zu halten. Als die Anfrage kam, die Hoppstar Artist Sofortbildkamera zu testen, war ich sofort neugierig. Eine Kamera, die für Kinder konzipiert ist und Fotos direkt ausdruckt – als Papierbildchen oder Sticker. Mein 9-jähriger Sohn, seines Zeichens Junior-Fotograf, stand mir beim Test zur Seite.


Haptik & erster Eindruck
Die Kamera sieht hübsch und kindgerecht aus, liegt angenehm leicht in der (Kinder-)Hand, fühlt sich solide an und macht Lust direkt loszulegen. Sie kommt mit einer Front- und einer Selfiekamera, inklusive Videofunktion. Empfohlen wird sie ab fünf Jahren, durch die einfache Bedienung mit großen Tasten könnten sogar noch jüngere Kinder damit losknipsen. Unterstützung von den Eltern kann beim Wechseln des Films und Übertragen der Bilder aber nötig sein. Und vor allem das Abreißen der Bilder, ohne sie zu zerreißen, kann für die kleinen Hände etwas schwierig sein.
Der 9-Jährige findet sie trotz der kindlichen Anmutung noch «cool». Er schnappt sie sich und entdeckt mit kurzem Rumprobieren intuitiv die richtigen Tasten für die ersten Schnappschüsse.
Gut so, denn die Anleitung nimmt Minimalismus zu wörtlich – für alles, was nicht von alleine gelingt, ist sie keine große Hilfe. Die grundsätzliche Bedienung funktioniert trotzdem, später werden wir uns jedoch noch an der Installation der versprochenen Fotofilter die Zähne ausbeißen.
Ausdrucksstarke Momente: Sofortdruck als Kinder-Highlight
Die Kamera kommt mit zwei Rollen Thermopapier und einer selbstklebenden Rolle für Sticker – zusammen für etwa 225 Bilder. Wir starten mit dem normalen Thermopapier, eine einzelne Rolle reicht für etwa 70-75 Bilder. Und da sind wir schneller als erwartet, denn der Direktdruck macht regelrecht süchtig.
«Klick», Foto gemacht – und schon rattert der integrierte Drucker los. Nach nur drei Sekunden ist das ca. 5 x 8 cm große Schwarzweiß-Foto fertig. Kein Warten aufs Entwickeln, das kommt unserer Ungeduld sehr entgegen. «Ich will noch eins!», ruft mein Mit-Tester – und meint es ernst. Die Schwarzweiß-Fotos mit 200 dpi Druckauflösung wirken überraschend ästhetisch. Die Auflösung erinnert allerdings eher an Schwarz-Weiß-Bilder aus den Anfängen der Fotografie.
Der Signalton bei jedem Foto nervt nach einiger Zeit zwar, ist aber im Menü abschaltbar – also kein Problem. Aufgeladen wird die Hoppstar Artist per USB-Kabel, das im Lieferumfang enthalten ist; die beiden mitgelieferten OTG-Adapter (Type C und Micro USB) ermöglichen auch die Datenübertragung auf verschiedene Geräte. Die Kamera speichert jedes Bild, auch diejenigen, die direkt gedruckt werden.
Bildqualität: Licht und Schatten
Bei starkem Sonnenlicht oder hellen Strahlern werden die Bilder gerne mal überbelichtet – dann ist nur noch schwer etwas zu erkennen. In gut beleuchteten Innenräumen liefert die Artist dagegen recht solide Ergebnisse. Bei schwachem Licht leidet die Bildqualität dann wieder merklich: Die Aufnahmen werden körnig, Details verschwimmen. Gesichter sind auf Distanzen bis etwa vier Meter noch als solche erkennbar, feine Details wie einzelne Haarsträhnen gehen schnell verloren.


Tipp aus der Praxis: Bei problematischen Lichtverhältnissen lässt sich im Menü die Druckdichte ändern – das kann die Qualität auf den Ausdrucken deutlich verbessern.

Technikabenteuer: Filter-Installation frustriert
Nach der ersten Begeisterung kommt die erste Herausforderung: Die Installation der beworbenen Fotofilter und Fotorahmen wird zum Nervenkrimi. Die Theorie klingt einfach: Richtige Filter-Datei zur eigenen Batch-Nummer (steht auf der Kamera-Unterseite) herunterladen, auf die SD-Karte kopieren, Kamera neu starten.
Die Praxis sieht anders aus: Zunächst klappt das Herunterladen der Filter nicht. Schließlich ist das Filterset zwar theoretisch auf der Kamera, dafür will die nun nicht mehr funktionieren. Sie streikt, eingefroren im Installationsbildschirm. Die Anleitung schweigt zu den Details, die Website schickt uns auf digitale Irrfahrten. Dabei hilft die Warnung auf der Webseite, dass die Kamera beim Herunterladen des falschen Filter-Satzes kaputt gehen kann, nicht wirklich. Nach weiteren Update-Versuchen landet die Kamera schließlich wieder im Normalmodus, die Filter jedoch bleiben ein Phantom. Wir geben vorerst entnervt auf. Wollen es aber bald nochmal versuchen.
Mein Sohn ist enttäuscht – ich frustriert. Hier hätte ich mir mehr Benutzerfreundlichkeit und vor allem eine aussagekräftigere Anleitung bzw. Website gewünscht. Ein paar Tage später starte ich mit neuer Hoffnung einen weiteren Versuch. Und siehe da, jetzt klappt es auf Anhieb. Wie kann das sein, frage ich mich. Nehme es aber erleichtert hin.

Druckkosten & Papierqualität
Im Vergleich zur klassischen Polaroid-Fotografie sind die Papierdrucke der Hoppstar Artist wesentlich günstiger: Die Kosten pro Bild liegen bei rund 4 Cent. Eine Papierrolle reicht für etwa 70 Bilder, ein 3er-Nachfüllpack (normal oder selbstklebend) kostet 10 (normal) bis 13 Franken (selbstklebend) und reicht für rund 220 Fotos. Zum Vergleich: Ein klassisches Polaroid-Foto kostet etwa einen Euro bzw. Franken. Und wem schwarz-weiß zu langweilig ist, der kann zum farbigen Papier greifen. Drei Rollen (gelb, blau, rot) kosten hier knapp 14 Franken.



Hoppstar Farbige Papierrollen 3er Nachfüllpack für Artist Kamera
78 g/m², 1 x
Das verwendete Thermopapier ist BPA/BPS-frei und entspricht internationalen Sicherheitsstandards. Laut Herstellerangaben zu BPA-freiem Thermopapier beträgt die Haltbarkeit der Ausdrucke bei sachgemäßer Lagerung (kühl, trocken, vor direktem Sonnenlicht geschützt) etwa fünf bis sieben Jahre, unter optimalen Bedingungen bis zu zehn Jahre.

Unsere Ausdrucke zeigen nach ein paar Wochen noch keine Anzeichen von Verblassen. Aber Vorsicht: Das Thermopapier reagiert empfindlich auf Hitze – die Bilder sollten nicht versehentlich auf der Heizung landen.
Highlight Sticker-Funktion
Die Möglichkeit, Fotos als Sticker zu drucken, ist das Highlight für meinen Mit-Tester (und mich). Die selbstgemachten Aufkleber halten gut auf verschiedenen Oberflächen: Wir haben sie auf Papier, Holz und Plastik getestet. Auf glatten Oberflächen haften sie am besten. Die Sticker lassen sich allerdings nicht rückstandsfrei ablösen. Also besser sicher sein, dass die Sticker dort auch bleiben sollen, wo sie hingeklebt werden.

Akkulaufzeit & Alltagstauglichkeit
Im Alltagseinsatz überzeugt die Hoppstar Artist mit ihrer Robustheit. Der Akku hält bei uns im Test etwa 65 Fotos mit Sofortdruck, bevor er nachgeladen werden muss – weniger als die theoretisch möglichen 1000 Fotos im reinen Speichermodus. Die Ladezeit beträgt rund zweieinhalb Stunden, von leer auf voll.
Im Vergleich zu klassischen Kinderkameras wie der VTech Kidizoom bietet die Hoppstar Artist den entscheidenden Vorteil des Sofortdrucks, verzichtet dafür aber auf Spiele. Gegenüber echter Polaroid-Technik ist der Thermopapier-Druck deutlich günstiger, liefert allerdings nur Schwarzweiß-Bilder.
Die Hoppstar Artist positioniert sich damit in einer Nische: Sie ist teurer als reine Spielzeug-Kameras, aber günstiger im Betrieb als echte Sofortbildkameras. Für Kinder, die den Reiz physischer Fotos entdecken wollen, ohne das elterliche Budget zu sprengen, ist sie eine interessante Option.
Fazit
Fotografie zum Anfassen mit Sticker-Spaß
Pro
- niedrige Druckkosten (ca. 4 Cent pro Foto)
- Sticker-Druck als besonderes Highlight
- schneller Sofortdruck
- Front- und Selfiekamera, Videofunktion
- wertige, kinderfreundliche Haptik
Contra
- Filter-Installation kann Probleme bereiten
- Anleitung und Website könnten ausführlicher sein
- Bildqualität niedrig und schwankt stark je nach Lichtverhältnissen
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
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