Fotograf testet Kinderkamera. Was kommt dabei raus?
Produkttest

Fotograf testet Kinderkamera. Was kommt dabei raus?

Thomas Kunz
9.4.2019

Ich liebe Herausforderungen! Diese kam von Spielwaren-Redaktor Ramon Schneider. Er übergibt mir das Kindermultimedia-Dings «Kidizoom» von Vtech und will wissen, wie gut ich damit fotografieren kann. Nun ja, mach dir selber ein Bild.

Das Vtech Kidizoom ist viel mehr als nur ein Fotoapparat. Es hat einen Kopfhörer, Spiele, ein Malstudio und viele weitere Funktionen. Die interessieren mich jedoch wenig. Ich muss damit gute Fotos schiessen, um Ramon zu beeindrucken. Doch mit welcher Hardware habe ich es überhaupt zu tun?

Aussehen: Das Gerät ist pink. Es ist mit Gummierungen ausgestattet und wirkt dadurch robust.
Auflösung: Die Frontkamera hat fünf Megapixel und die Selfiekamera deren zwei.
Objektiv: Vorhanden.

Das pinke Ungeheuer kann trotz seines Namens nur digital zoomen. Es liegt seit ein paar Tagen bei mir auf dem Arbeitstisch. Von jedem zweiten Kollegen muss ich mir dumme Sprüche darüber anhören. Es wird Zeit, dass das Teil verschwindet. Also ab damit nach draussen und versuchen, so gut wie’s geht nicht damit gesehen zu werden. Mein Ziel: schöne Fotos produzieren.

Wir hätten die Kidizoom auch in blauer Ausführung im Shop gehabt. Pink fand ich aber besser. Tom soll sich für die Challenge so unwohl wie möglich fühlen.
Ramon Schneider

Meine ersten Testfotos

Nach ein paar Schnappschüssen merke ich, dass mich diese Challenge Kopf und Kragen kosten könnte. Die Auflösung der Kamera ist für Kinder vielleicht akzeptabel. Meinen Ansprüchen genügt sie aber bei Weitem nicht. Mein früheres Smartphone anno 2014 lieferte wahrscheinlich sogar bessere Bilder. Mit Tiefenschärfe zu arbeiten, wird bei diesem Objektiv ein Ding der Unmöglichkeit. Auf dem Bildschirm des Kidizooms sehen die Bilder noch einigermassen okay aus. Auf einem grossen Monitor sieht man die fehlende Schärfe sowie die verwaschenen Farben jedoch auf den ersten Blick.

Der Fokus macht nicht, was ich will.
Der Fokus macht nicht, was ich will.

Umdenken ist angesagt

Ich muss einen Weg finden, wie ich Ramon trotz der schlechten Fotoqualität dieses Gerätes überzeugen kann. Mit Tiefenschärfe ist die Kidizoom auf Kriegsfuss. Das fällt also schon mal weg. Wie kann ich sonst Dramaturgie in die Bilder bringen? Ich entscheide mich für Schwarz-Weiss-Fotos. Die miese Farbewiedergabe ist dadurch eliminiert und ich kann mich auf Kontrast- und Helligkeitsnuancen konzentrieren.

Beim farbigen Foto siehst du recht gut, wie die Blautöne im Himmel verschmieren. Bei der Nachbearbeitung habe ich neben dem Schwarz-Weiss-Effekt noch den Kontrast erhöht, die Helligkeit angepasst und die Winkel begradigt.

Unschön aus der Kamera.
Unschön aus der Kamera.
Schön aus Adobe Lightroom.
Schön aus Adobe Lightroom.

Das Ergebnis

Das Konzept steht und das erste Bild von unserem Bürogebäude sieht okay aus. Jetzt gilt es ernst. Mein Plan: Eine Stunde raus, um Fotos zu schiessen und eine Stunde am PC für die Nachbearbeitung investieren. Viel mehr Zeit bleibt mir nicht. Ich muss ja noch die Produktbilder für unsere neue digitec-Kampagne schiessen. Zum Glück nicht mit der Kidizoom.

Auch mit unserem Bürodrucker sehen die Bilder in Grösse A4 noch okay aus.
Auch mit unserem Bürodrucker sehen die Bilder in Grösse A4 noch okay aus.

Hier kannst du die Fotos als Zip-Datei herunterladen.

Challenge bestanden?

Schwarz-Weiss war definitiv eine gute Idee. Die Bilder sehen um einiges besser aus als meine ersten Testfotos. Mal schauen, was Ramon dazu meint.

Hmm… Okay… Nice… Ich dachte wirklich nicht, dass die Bilder dermassen gut werden können. Du bist nicht ohne Grund unser Hoffotograf. Chapeau! Doch ruhe dich nicht zu sehr auf deinen Lorbeeren aus. Ich hab da schon eine weitere Challenge im Hinterkopf.
Ramon Schneider

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Als Fotograf, Mensch und Papa erzähle ich Geschichten so nahe am Leben wie möglich. Mit all ihren Ecken, Emotionen und Einzigartigkeiten.


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