Garmin HRM-Pro: ein Pulsgurt irgendwie nicht am Puls der Zeit
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Garmin HRM-Pro: ein Pulsgurt irgendwie nicht am Puls der Zeit

Garmin hat mit dem HRM-Pro einen Pulsgurt auf den Markt gebracht, der mich ratlos zurücklässt. Ein Produkt, das irgendwie überflüssig zu sein scheint. Mit einer Ausnahme.

Seit Kurzem gibt es Zuwachs bei den Garmin Pulsgurten oder Heart Rate Monitors, kurz HRM. Neu auf dem Markt ist der HRM-Pro, der bei der Einführung in unser Sortiment schon ausführlich beschrieben wurde:

  • Neu im Sortiment

    Training mit dem neuen Pulsgurt HRM-Pro von Garmin

Pro, das tönt ja grundsätzlich immer gut. Beim genauerem Hinschauen tauchen dann aber doch einige Fragen auf. Nicht nur bei mir, sondern auch in der Community:

Für wen soll der HRM-Pro überhaupt sein?

Braucht es diesen Gurt überhaupt? Gemäss Garmin zeichnet der HRM-Pro Lauf-, Schwimmtrainings und weitere Einheiten auf. Er überträgt Herzfrequenzdaten in Echtzeit über ANT+ und Bluetooth Low Energy. So empfängst du durchgängig präzise Herzfrequenzdaten auf deinem Garmin-Gerät, in Online-Trainings-Apps wie Zwift oder auf kompatiblen Fitnessgeräten im Gym.

Die Piktogramme auf dem Modul des HRM-Pro zeigen je einen Schwimmer, Radfahrer und Läufer. Also ein Triathlon-Gurt? Falsch. Den gibt es mit dem HRM-Tri bereits, ebenso wie den HRM-Run für Läufer und den HRM-Swim für Schwimmer. Trotzdem gehören Triathlet*innen gemäss Garmin auch zur Zielgruppe. Macht irgendwie keinen Sinn. Gerade auch mit Blick auf das Material des Gurtes. Dieses ist nämlich nur für Open Water geeignet. Nicht aber für Pool-Training im Chlorwasser. Dafür braucht es dann doch wieder den HRM-Swim.

Eine eierlegende Wollmilchsau, die keine ist

Und das ist das Problem des HRM-Pro. Garmin hatte wohl die Absicht, die eierlegende Wollmilchsau der Pulsgurte zu entwickeln. Entstanden ist ein Hybrid, der von allem ein bisschen was kann. Zusätzlich zur Herzfrequenz zeichnet der HRM-Pro Laufeffizienzwerte auf. Dazu zählen Daten wie vertikale Bewegung, Bodenkontaktzeit, Schrittlänge, vertikales Verhältnis und viele weitere. Dasselbe tun aber auch Tri und Run. Hier findest du eine Übersicht mit den verschiedenen Funktionen der einzelnen HRMs von Garmin. Das gesamte Sortiment an Pulsgurten gibt es hier.

HRM-Pro: der Alleskönner für Schwimmer, Radfahrer und Läuferinnen?
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Fest verbautes Modul

Ein weiterer Nachteil: Das Modul und der Gurt sind fix miteinander verbaut. Anders als beispielsweise bei Polar lässt sich das Modul nicht vom Gurt trennen. Das wäre aber die Lösung des Dilemmas. Ein Modul, das alles kann und dazu diverse Gurte für unterschiedliche Anwendungen, wie zum Beispiel das Schwimmen im Freiwasser oder indoor im Chlorwasser.

Braucht es wirklich für jede Anwendung einen eigenen HRM?
Braucht es wirklich für jede Anwendung einen eigenen HRM?

Fazit: unnötig, aber ...

Braucht es diesen Gurt? Für mich als Einzelsportler in dieser Form nicht. Jetzt kommt allerdings noch das grosse Aber. Der HRM-Pro hat einen internen Speicher mit Platz für rund 18 Stunden Training. Nach der Aktivität werden gemessene Daten an die verbundene Smartwatch gesendet. Dies ist ein Vorteil bei Kontakt- oder Mannschaftssportarten, weil die Uhr nicht getragen werden muss, sondern in der Garderobe bleibt. Und der HRM-Pro kann auch beim Klettern interessant sein. Egal, ob im Freien oder drinnen beim Bouldern: Die Uhr bleibt im Rucksack oder in der Garderobe und wird nicht zerkratzt. So macht der neue Pulsgurt Sinn. Ansonsten ist er nicht wirklich am Puls der Zeit.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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