Ideal für Grafiker, Foto- und Videobearbeitung: Asus ProArt PA32UCX
Produkttest

Ideal für Grafiker, Foto- und Videobearbeitung: Asus ProArt PA32UCX

Kevin Hofer
26.8.2020
Bilder: Thomas Kunz

Mit dem ProArt PA32UCX liefert Asus ein Display für Profis. Der rund 3000 Franken teure Monitor erfüllt alle Wünsche. Mittester und digitec-Cutter Armin Tobler empfindet den Monitor vor allem als unaufgeregt – und das im positiven Sinne.

Von vorne betrachtet, sieht der PA32UCX äusserst schick aus: mattschwarz, goldene Akzente, nicht zu dominanter Standfuss. Auf drei Seiten ist er beinahe randlos. Bei der Dicke hingegen stutzt jeder, der sich keine Grafiker-Displays gewohnt ist: Mit 93 Millimetern hat er definitiv keine schlanke Silhouette.

  • Grösse und Auflösung: 32 Zoll IPS-Panel in 3840 x 2160 (16:9 Format und entspiegelt)
  • Farbraumabdeckung: 85 Prozent Rec.2020, 99.5 Prozent Adobe RGB, 99 Prozent DCI-P3 und 100 Prozent sRGB
  • Bildwiederholrate: 60Hz
  • Reaktionszeit: 5ms
  • Betrachtungswinkel: 178° / 178°
  • Helligkeit: 1200 Nits
  • Display HDR 1000 und Dolby Vision
  • Lautsprecher: 2 x 3 Watt
  • Verstellbar in der Höhe sowie schwenk-, neig- und kippbar
  • VESA kompatibel
  • Anschlüsse: 1 × DisplayPort 1.2, 1 × HDMI 2.0b, 2 × USB-C Thunderbolt 3 (In/Out), 2 × USB 3.0 und 3.5 mm Klinke
  • Grösse mit Standfuss: 727×(470 – 600)×240 Millimeter (L×H×T)
  • Gewicht: 19,8 kg

Den Monitor teste ich zusammen mit unserem Video-Cutter Armin Tobler. Er arbeitet bereits seit Jahren mit professionellen Displays und kann besser sagen, ob das Teil was zum Arbeiten taugt oder nicht. Das sind seine ersten Eindrücke:

Unaufgeregt. Der PA32UCX lässt mein Herz nicht wirklich höher schlagen. Er fällt mir aber auch nicht negativ auf. Was ich damit meine? Dazu muss ich kurz ausholen und erklären, was Monitore für mich bedeuten.

Jeder, der sich schon mal intensiv mit dem Color Grading von Videos und Fotos auseinandersetzt hat, weiss, dass erstens ein kalibrierter Bildschirm Voraussetzung fürs Arbeiten ist, zweitens die Arbeitsumgebung angepasst werden muss und dass drittens die einzige Wahrheit der Farben in den Lumetri Scopes liegt. Was passiert mit dem Video, wenn es meinen Ausspielraum verlässt und sich in die weite Welt der Bildschirme bewegt? Die Schwarzwerte stimmen nicht, die Farben wirken blass oder sogar saturiert und und und. Die Liste ist endlos lang. Alles ist anders. Das interessiert dich nicht? Gut, dann ist es dir bislang nicht aufgefallen und ich mache meine Arbeit gut. Dazu brauche ich aber das richtige Werkzeug: einen Monitor.

Ein Monitor der kein (Grafiker-)Ansprüche offen lässt

Das Alleinstellungsmerkmal des PA32UCX sind seine Mini-LED-Backlights, die für eine möglichst gleichmässige Ausleuchtung sorgen. 1152 sind es an der Zahl. Für einen 32-Zoll-Monitor sind das enorm viele. Aufgrund des Backlight-Arrays ist der PA32UCX ziemlich dick. Das ist generell so bei FALD-Monitoren. Sie benötigten mehr Platz als herkömmliche IPS- oder VA-Panels für das Array und die Kühlventilatoren. Die sind übrigens gut hörbar, sobald du den Monitor anstellst. Nach einer Weile drosseln sie aber runter und machen sich erst wieder bemerkbar, wenn der Monitor bei der Wiedergabe von HDR-Inhalten enorm hell leuchtet.

Der PA32UCX fühlt sich hochwertig verarbeitet an. Er wackelt dank dem grossen Standfuss kein bisschen. Zudem lässt er sich bis zu zwölf Zentimeter in der Höhe verstellen, von -5 bis 23 Grad neigen, bis zu 60 Grad seitlich schwenken sowie bis zu 90° seitlich kippen. Das ist toll, wenn du Stunden vor dem Teil verbringst und es für dich optimal einstellen kannst.

Im Lieferumfang befindet sich nebst der obligaten Lichtschutzblende für Grafiker-Displays auch das X-Rite i1Display Pro Kolorimeter zum Kalibrieren des Monitors. Der Monitor ist zwar bereits ab Werk kalibriert, mit dem Kolorimeter lassen sich jedoch weitere, feinere Einstellungen vornehmen. Hinzu kommen jenste Kabel, mit denen du den Monitor auf alle erdenklichen Arten und Weisen verbinden kannst. Die Anschlüsse hinten lassen sich mit einer beiliegenden Blende verstecken und die Kabel durch ein Loch im Standbein führen. Wenn du die Specs oben genau gelesen hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass der PA32UCX nur DisplayPort 1.2 unterstützt. Da es sich hier nicht um einen Gamermonitor handelt, liefert der Standard dennoch genug Datendurchsatz, um den Monitor voll auszureizen.

Auf der Rückseite rechts befinden sich die sechs Bedientasten. Fünf davon sind Direkttasten, die sechste, die gleichzeitig auch Joystick ist, dient zur Bestätigung. Das bin ich mir von Asus gewohnt und die Bedienung funktioniert sauber und flüssig. Obwohl sich die Kunststoff-Tasten im Gegensatz zur sonstigen hochwertigen Verarbeitung des Geräts etwas weniger gut anfühlen.

Das OSD wirkt etwas altbacken und ist nicht für die 2160p Auflösung optimiert. Inhaltlich gibt es aber nichts zu bemängeln und das Menü ist übersichtlich gestaltet. Auf neun Hauptebenen findest du alles, was du brauchst, inklusive den Bildmodi sRGB, Adobe RGB, Rec. 2020 und DCI-P3.

Und wie sieht’s Armin?

Ein technisches Grading auf meinem Schnittprogramm mache ich für alle Videos, die du bei digitec oder Galaxus siehst. Jedes Video von uns soll ähnlich aussehen. Bei uns gibt’s keine fancy Orange-and-Teal-Look-Videos wie sonst auf Youtube. Bei den Dingern kommt mir die Galle hoch. Meistens sind das dann Videos, die irgend ein Preset drin haben von einem gekauften Effekte-Paket. Hier bei uns wird alles noch von Hand gemacht. Darum bin ich immer froh über einen Bildschirm, der sich ab Werk angenehm, neutral und unaufgeregt präsentiert. Der PA32UCX ist genau so ein Bildschirm.

Wahnsinns-Werte

Der Monitor ist ab Werk kalibriert und bietet verschiedene Farbmodi. Zunächst verschaffe ich mir mit dem Eizo-Monitortest einen Überblick. Wie bei einem Monitor in dieser Preisklasse zu erwarten, stelle ich keine Pixelfehler fest, das Bild ist homogen, die Farbabstände sind differenziert und der Verlauf ist gleichmässig. Leichtes Backlight-Bleeding stelle ich dennoch fest. Es fällt im Alltagsgebrauch jedoch nicht ins Gewicht.

Mit dem x-rite i1Display Pro Kolorimeter vermesse ich den Monitor. Ich stelle fest: Der Monitor ist sehr gleichmässig ausgeleuchtet. Auf der rechten Seite, vor allem gegen oben, fällt die Helligkeit etwas ab. Im Vergleich zum höchsten Wert sind es acht Prozent, die das Display oben rechts weniger hell leuchtet als in der Mitte unten. Von blossem Auge ist das jedoch nicht erkennbar.

1200 Nits sollte der PA32UCX gemäss Asus erreichen. Von diesem Wert bin ich bei meinen Messungen weit entfernt. Das ist aber bei allen bisher von mir vermessenen Monitoren so. Die 1200 Nits erreicht das Display nur für den Bruchteil einer Sekunde. Das kann ich mit meinem Equipment nicht messen. Mit 720 Nits maximal ist der PA32UCX dennoch der hellste Monitor, den ich je vermessen habe. Als statischen Kontrast errechne ich 6613:1, was ein relativ guter Wert ist.

Bei der Farbraumabdeckung messe ich folgende Werte:

99,8 Prozent sRGB
95,3 Prozent Adobe RGB
93,5 Prozent DCI P3

Das entspricht ebenfalls nicht den Werten auf dem Datenblatt. Dennoch sind es sehr gute Werte, gar die besten, die ich jemals gemessen habe. Mit diesen Werten werden auch Grafiker, Fotografen und Videoeditoren glücklich. Übrigens habe ich bis heute mit unserem Kolorimeter noch nie Werte gemessen, an jene der Hersteller herankommen. Das liegt daran, dass ich bei uns in realen Szenarien teste und die Hersteller im Labor.

Auch Armin ist von der Farbdarstellung überzeugt:

Auf einen Monitor wie den PA32UCX habe ich nie gewartet, bin aber bin froh, dass es ihn gibt. Nach dem Grading sehen unsere Videos auf jedem Bildschirm genau so aus, wie ich mir das wünsche: unaufgeregt. Für einen Aufreger – wiederum einen positiven – hat der Monitor zu Beginn doch gesorgt: Bei uns im Büro ist es sehr hell, was nicht wirklich optimal ist fürs Color Grading. Dank dem matten, entspiegelten Display kann ich in dieser Umgebung besser arbeiten als auf dem Display meines iMacs. Hinzu kommen die vielen Modi, mit denen ich das Farbprofil einfach und schnell einstellen kann. Kurz: Dank dem Monitor kann ich mich auf das Wesentliche konzentrieren und muss mir keine Sorgen machen, dass etwas mit den Farben nach dem Grading nicht stimmt.

Fazit: Viele Funktionen, gute Qualität, hoher Preis

Der PA32UCX macht genau das, was du für den Preis erwartest: Er zeigt dir die Farben möglichst originalgetreu an. Dank den vielen vorinstallierten Profilen findest du bereits ab Werk die passenden Einstellungen. Wenn du noch mehr personalisieren möchtest, hilft das mitgelieferte Kolorimeter.

Das Ganze hat seinen Preis: Mit rund 3000 Franken ist der Monitor richtig teuer. Bist du darauf angewiesen, dass deine Bilder, Grafiken und Videos genauso aussehen, wie sie eben aussehen sollten, ist der PA32UCX dennoch eine gute Investition.

ASUS ProArt PA32UCX-K (3840 x 2160 Pixel, 32")
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ASUS ProArt PA32UCX-K

3840 x 2160 Pixel, 32"

ASUS ProArt PA32UCX-K (3840 x 2160 Pixel, 32")
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ASUS ProArt PA32UCX-K

3840 x 2160 Pixel, 32"

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