Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

YARUNIV Studio/Shutterstock
Ratgeber

Interview: Was kann ich überhaupt noch essen?

Anna Sandner
9.12.2024

Ernährungswissenschaftlerin Andrea Flemmer verrät im Interview zu ihrem neuen Ratgeber, welche Schadstoffe sich in unserem Essen verstecken und worauf du achten kannst, um dich trotzdem gesund zu ernähren.

Frau Dr. Flemmer, Sie beschreiben in Ihrem jüngsten Buch «Was kann ich überhaupt noch essen?» sehr eindrücklich, wie viele Schadstoffe und versteckte Zusätze sich in unseren Lebensmitteln verbergen. Von Glyphosat über Mikroplastik bis hin zu Umwelthormonen scheint unser Essen fast mehr zu schaden als zu nutzen. Gibt es überhaupt noch Nahrungsmittel, die ich unbesorgt essen kann?

Andrea Flemmer: Oh ja, die Bio-Lebensmittel! Die dürfen a) keine Pestizide enthalten und b) nur wenig Zusatzstoffe. Damit erspart man sich vielleicht nicht alles, aber das Meiste!

Haben Sie bestimmte Nahrungsmittel nach der Recherche zu diesem Buch gänzlich von Ihrem Speiseplan gestrichen? Und wenn ja, aus welchem Grund?

Sie erwähnen das «Dirty Dozen», das «Schmutzige Dutzend», eine Liste von Lebensmitteln, die besonders stark mit Schadstoffen kontaminiert sind. Dazu zählen etwa Tomaten,Trauben, Kirschen, Äpfel und Erdbeeren. Sollte ich ganz auf diese Lebensmittel verzichten?

Auf keinen Fall. Wir benötigen eine ganze Mischung von Lebensmitteln, damit wir ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen etc. versorgt werden. Ich rate nur, diese in Bioqualität zu kaufen.

Kann ich mich also schützen, indem ich zu Bio-Lebensmitteln greife, weil die weniger Schadstoffe enthalten?

Damit können Sie sich auf alle Fälle schützen, denn für Bio-Lebensmittel dürfen weder Pestizide noch Kunstdünger verwendet werden. Letzterer schadet auch unserer Energieversorgung. Zwei Prozent unseres Weltenergiebedarfs wird für die Produktion von Kunstdünger ausgegeben.

Na ja, dann könnte man nicht mehr zum Essen gehen. Ich rate dazu, soweit irgend möglich, auf Fertigprodukte zu verzichten und lieber selbst zu kochen. Es gibt aber auch Firmen, die zumindest keine Zusatzstoffe verwenden. Davon abgesehen, dürfen für Bioprodukte nur deutlich weniger Zusatzstoffe verwendet werden. Wenn schon, dann diese.

Ein Kapitel in Ihrem Buch hat die Überschrift «Welche Ernährung ist die gesündeste?». Haben Sie eine einfache, allgemeingültige Antwort auf diese Frage?

Viel Gemüse, viel Obst, zweimal die Woche Fisch, wenig Fleisch und dies möglichst in Bio-Qualität.

Sie erwähnen, dass robusteres Obst und Gemüse (wie z.B. Kartoffeln, Möhren oder Kohl) weniger Pestizide enthalten. Da diese Arten nicht so anfällig sind wie etwa Trauben oder Erdbeeren, werden sie auch weniger mit giftigen Pflanzenschutzmitteln behandelt. Also: Wurzelgemüse ist normalerweise weniger belastet als Blatt- und Fruchtgemüse. Haben Sie weitere Faustregeln dieser Art, mit denen die Auswahl schadstoffärmerer Nahrungsmittel gelingt?

Abgesehen von Bio-Qualität empfehle ich Obst und Gemüse mit Schalen, z.B. Nüsse oder Avocados.

Sie schreiben auch über «Ugly Food», also Lebensmittel, die krumm sind, Schorfstellen oder andere vermeintliche Makel aufweisen. Inwiefern können diese «hässlichen Lebensmittel» gesünder sein?

Naja, ich habe schon Beschwerden bekommen, dass Bio-Obst und Bio-Gemüse nicht so super aussieht. Ich erinnere mich noch an den Apfelbaum meiner Eltern. Die Früchte sahen meistens gut aus, aber nicht alle. Dann hat man halt die entsprechenden Stellen entfernt. Aber die Äpfel waren deutlich besser als irgendwelche Supermarktäpfel. Zudem hat man herausgefunden, dass die alten Sorten keine Allergien hervorrufen – aber davon in meinem nächsten Buch.

Das letzte Kapitel widmen Sie der Zukunft unserer Ernährung. Es handelt unter anderem von Vertical Farming, trockenresistenten Pflanzen und Insekten als Nährstoffquelle. Denken Sie, dass sich die Schadstoffbelastung in unserem Essen zukünftig durch neue Methoden, Sorten und Nahrungsquellen eher verringern oder noch weiter verschärfen wird? Gibt es Ansätze, die auf weniger Gift in der Nahrung und Umwelt hoffen lassen?

Titelbild: YARUNIV Studio/Shutterstock

26 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


Ratgeber

Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Ratgeber

    Wie du mit dem richtigen Essen dein Leben verlängerst

    von Anna Sandner

  • Ratgeber

    Mit Ketonen abnehmen: Turbo für den Stoffwechsel oder nur ein Hype?

    von Anna Sandner

  • Ratgeber

    Vorsicht, die Festtage kommen! Das hilft bei Verdauungsproblemen

    von Anna Sandner