Kleine Schalterkunde: Linear, taktil oder doch lieber clicky?
Ratgeber

Kleine Schalterkunde: Linear, taktil oder doch lieber clicky?

Kevin Hofer
28.4.2022

Neu bei mechanischen Tastaturen? Dann hast du dich bestimmt gefragt, wodurch sich lineare, taktile oder clicky Schalter unterscheiden.

Auf mechanischen Tastaturen tippt es schlicht besser als auf Kaugummitastaturen, die in den meisten Büros zu finden sind – finde zumindest ich. Herzstück eines solchen Keyboards ist der Schalter oder auf Englisch «Switch».

Grundsätzlich wird zwischen drei Arten von mechanischen Switches unterschieden: linear, taktil oder clicky.

Lineare Schalter

Bei einem linearen Schalter bekommst du kein Feedback, wenn der Tastendruck ausgelöst wird. Du drückst ihn also von oben bis unten ohne spürbares haptisches Feedback herunter. Diese Art Schalter ist bei Gamern beliebt, weil die Tasten so schneller gedrückt werden können. Auch fühlen sich lineare Schalter leichter zu drücken an. Das kann aber auch durch die verwendeten Komponenten beeinflusst werden.

Ein linearer Prevail Epsilon Switch.
Ein linearer Prevail Epsilon Switch.

Häufig werden lineare Schalter «rote» genannt. Das hängt mit den populärsten Switches, den Cherry MX Reds zusammen, die rot sind. Es gibt aber mittlerweile so viele verschiedene Switches in den unterschiedlichsten Farben, dass diese Bezeichnung nicht mehr zutrifft, aber immer noch gebräuchlich ist.

Lineare Schalter können leiser sein als taktile oder clicky – obwohl es auch laute lineare Schalter gibt. Es kommt auch immer auf die tippende Person an. Es gibt lineare Schalter, die extra leise sein sollen.

Taktile Schalter

Ein taktiler Schalter gibt dir haptisches Feedback, wenn er auslöst. Dieses Feedback erhältst du je nach Schalter an unterschiedlichen Stellen des Tastenhubs. Der Druckpunkt kann ganz oben, in der Mitte oder unten sein. Auch die Stärke des Druckpunkts variiert. Es gibt gar Schalter, die den Druckpunkt möglichst lange hinausziehen. Du kannst dir das wie auf einem Pumptrack für Bikes vorstellen, wobei der taktile Moment der Hügel ist: Es gibt grosse und kleine, längere und kürzere Hügel. Von daher kommt auch der englische Ausdruck des «tactile bump».

Ein taktiler Gateron Azure Dragon Switch.
Ein taktiler Gateron Azure Dragon Switch.

Häufig werden taktile Switches «braune» genannt. Wie bei den Roten hängt das mit Switches von Cherry zusammen: den Cherry MX Browns, die braun sind. Wie bei den linearen Switches gibt es heute unzählige taktile Switches, die sich durch Farben, Materialien und Taktilität unterscheiden.

Schreibst du viel, ist ein taktiler Switch wohl am ehesten für dich geeignet. Durch den tactile bump bekommst du Feedback, wenn der Switch auslöst und du musst in der Regel etwas härter drücken als bei einem linearen Switch. Dadurch lassen sich Tippfehler vermeiden. Aber auch das ist von Person zu Person anders.

Clicky Schalter

Der Albtraum eines jeden Grossraumbüros sind die clicky Schalter. Nebst dem haptischen Feedback beim Auslösen des Tastendruck ertönt ein hörbarer Klick – deshalb: clicky. Clicky Switches sind die mit Abstand lautesten Schalter.

Ein clicky Kailh BOX Navy Switch.
Ein clicky Kailh BOX Navy Switch.

Ihren Übernamen «blaue» verdanken die clicky Schalter Switches von Cherry, nämlich den MX Blues. Obwohl es bedeutend weniger Auswahl bei clicky Schaltern als den beiden anderen Typen gibt, sind nicht alle Clickies blau.

Auch die clicky Switches eignen sich hervorragend zum Tippen – zumindest, wenn dir das Geräusch gefällt.

Nach dieser kleinen Einführung in die Schalterkunde will ich im nächsten Artikel etwas tiefer gehen. Dann zeige ich dir, wie die verschiedenen Switch-Typen von innen aussehen und was es mit Federn, POM und Click Bar sowie Click Jacket auf sich hat.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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