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Hintergrund

Mythencheck: Mögen deine Pflanzen Heavy Metal?

Du hast sicher schon davon gehört: Pflanzen sollen mit Musik besser gedeihen. Ist da etwas dran? In der Serie «Mythencheck» prüfe ich diese Behauptung.

Stell dir vor, du und deine Orchidee headbangen gemeinsam zu Iron Maiden. Oder du wiegst dich mit deiner Yucca-Palme sanft zu Vivaldis vier Jahreszeiten. Und dabei wächst deine Pflanze auch noch besser und schneller.

Eine prächtige Vorstellung. Und gar nicht so weit von der Realität entfernt.

Pflanzen sind nicht taub

Auch wenn Pflanzen keine Ohren haben, können sie hören. In ihren Zellen befinden sich Membranen, die auf Geräusche reagieren. Bei gewissen Schallwellen öffnen sich ihre Poren und ihr Stoffwechsel wird angeregt.

Diese Erkenntnis ist noch relativ jung. Dem Mysterium Pflanzen und Geräusche wollten Forscher lange Zeit auf die Schliche kommen.

Darwin scheitert mit Getöse

Bereits Charles Darwin soll seine Gartenpflanzen mit Blasmusik beschallt haben. Er wollte herausfinden, ob dies das Wachstum beeinflusst. Die Pflanzenkinder des Naturforschers waren aber unbeeindruckt von seiner musikalischen Unterhaltung. Sie wuchsen weder schneller noch besser.

Kresse hasst Geschmatze

Mehr Erfolg hatte da ein Experiment an der Universität in Missouri im Jahr 2013. Eine bestimmte Kresse reagierte auf die Kaugeräusche einer Raupe.

Die Pflanze schüttete als Folge des Schmatzens chemische Giftstoffe aus, um sich vor dem Fressfeind zu schützen.

Die Erkenntnis des Forscherteams: Schallwellen dienen Pflanzen zur Informationsgewinnung.

Erbsen mögen Geplätscher

Zu einem ähnlichen Resultat kam 2019 eine Studie der University of Western Australia. Dort untersuchte man, ob und wie Erbsenkeimlinge auf das Geräusch von fliessendem Wasser reagierten. Ohne, dass sie direkten Kontakt hatten und obwohl sie in freuchter Erde standen. Das Resultat war erstaunlich:

Die Wurzeln der Erbsenkeimlinge wuchsen in Richtung des Wasserplätscherns.

Wie ist es nun aber mit der Musik? Reagieren Pflanzen darauf, obwohl Darwin mit seinem Getröte kein Glück hatte?

Langzeitstudie bringt den Beweis

Die erste wissenschaftlich fundierte Antwort darauf lieferte der Biologe Stefano Mancuso von der Universität Florenz. Er spielte einem Teil seiner Reben im toskanischen Weinberg klassische Musik vor, dem anderen nicht – und das zehn Jahre lang, Tag und Nacht.

Mancusos Erkenntnisse waren unglaublich und liefern ein dickes Ja in diesem Mythencheck:

Die Weinreben, die Mozart lauschten, trugen grössere Blätter. Ihre Trauben schmecken aromatischer und später auch ihr Wein.

Ganz egal also, ob du die Mötley Crüe oder Beethoven zu laut aufdrehst, deine Pflanzen haben empfindliche Ohren, äh Membranen. Sie mögen es nur gemässigt. Ob Metal-Beats Weinreben zum Florieren bringen, müsste in einer weiteren Langzeitstudie herausgefunden werden.

Bad News für Zierpflanzen

Willst du nun gleich loslegen und deine Orchidee und Yucca-Palme mit Musik zum Wachsen bringen? Leider muss ich dich enttäuschen. Bisher konnte nur eines nachgewiesen werden:

Musik hat einen Einfluss auf Wildgewächse wie Weinreben oder Tomaten. Nicht aber auf Zierpflanzen.

Pflanzenkomponisten und Playlists

Welcher Behauptung soll ich als Nächstes auf den Grund gehen? Schreibe es in die Kommentare.

Titelfoto: Darina Schweizer

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Ich liebe alles, was vier Beine oder Wurzeln hat – besonders meine Tierheimkatzen Jasper und Joy sowie meine Sukkulenten-Sammlung. Am liebsten pirsche ich auf Reportagen mit Polizeihunden und Katzencoiffeurinnen umher oder lasse in Gartenbrockis und Japangärten einfühlsame Geschichten gedeihen. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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