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Ratgeber

Qi2-Test enthüllt: iPhone lädt schneller fremd als daheim

Chaos statt Standardisierung: Qi2-Geräte liefern völlig unterschiedliche Leistungen. Besonders absurd ist, dass das iPhone mit Googles Charger schneller lädt als das Pixel selbst.

Als ich das iPhone auf den Ladepuck lege, staune ich nicht schlecht: Es lädt nicht mit Apple-eigenen Chargern am schnellsten, sondern mit den kabellosen Ladegeräten von Konkurrent Google und Dritthersteller Aukey. Doch die Android-Konkurrenz kann sich nicht freuen, wie ich im Test herausgefunden habe: Das Google Pixel 10 XL lädt auf dem gleichnamigen Pixel-Ladegerät langsamer als das «fremde» iPhone. Und das, obwohl der drahtlose Ladestandard eigentlich vereinheitlicht sein sollte.

Mein Vergleichstest zeigt, dass die Ladeleistung trotz identischem Qi-Standard je nach Smartphone und Charger ganz unterschiedlich ist. Für die Nutzerinnen und Nutzer ein totales Chaos.

Ladetempo ist total willkürlich

Da es keine Möglichkeit gibt, auf den Smartphones direkt anzuzeigen, mit welcher Leistung sie geladen werden, habe ich die Ausgangsleistung der Ladegeräte gemessen. Dies mit einem Multimeter und als Korrektiv noch mit der Powerbank von Sharge, welche die Leistung ebenfalls anzeigt. Die Resultate waren stets übereinstimmend.

Sharge 170 (24000 mAh, 170 W, 86.40 Wh)
Powerbank
EUR139,– EUR5791,66/1Wh

Sharge 170

24000 mAh, 170 W, 86.40 Wh

Im Hinterkopf musst du behalten, dass ein Teil der Leistung verloren geht. Zudem zeigt der Test, dass der Ladeprozess alles andere als linear ist. Die Wattzahl steigt zuerst an und ist erst nach einigen Minuten auf dem höchsten Niveau. In jedem Stadium schwankt die Leistung zudem im Sekundentakt.

In der Grafik findest du die Messresultate der jeweils erzielten Höchstwerte in Watt, die doch erstaunlich unterschiedlich sind. Bei den Ladegeräten ist jeweils angegeben, welchen Standard sie unterstützen und was die maximale Leistung laut Hersteller ist.

Diese Ladegeräte sind richtig schnell

Apple Magsafe Charger Qi 15 W: Der «alte» Ladepuck von Apple nimmt mit dem iPhone 19 Watt auf und lädt es (abzüglich Verlusten) mit mindestens den angegebenen 15 Watt. Das Pixel dagegen wird deutlich langsamer mit Strom versorgt.

Apple Magsafe Charger Qi2 25 W: Der «neue» Ladepuck lädt schneller – aber nicht so viel wie erwartet. Ich erreiche mit dem iPhone nur minimal höhere Werte. Und vor allem gibt es andere Produkte, die noch mehr Leistung liefern.

Google Pixelsnap Charger Qi2 25 W: Das Ladegerät von Google gibt es mit oder ohne Standfuss. Damit erreichte ich den Rekordwert von 31 Watt mit dem iPhone. Enttäuschend ist, dass das Pixel-Smartphone nur auf rund 20 Watt Leistung kommt. Die versprochenen 25 Watt werden mit dem eigenen Charger nicht erreicht.

Belkin Boost Charge Pro Qi2 15 W: Die magnetische Ladestadion des Drittherstellers ist Qi2-zertifiziert, aber auf 15 Watt begrenzt. Das iPhone zieht hier 18 Watt, das Pixel gar 20 Watt. Das kommt wohl abzüglich des Effizienzverlustes den versprochenen 15 Watt in beiden Fällen sehr nahe.

Belkin Boost Charge Pro Qi2 magnetische Ladestation (15 W)
Wireless Charger
EUR40,55

Belkin Boost Charge Pro Qi2 magnetische Ladestation

15 W

Aukey MagFusion 1x Qi2 25 W: Dieser Charger ist nach der neuesten Qi2-Version mit 25 Watt zertifiziert. Das iPhone erreicht hier ebenfalls einen Spitzenwert: 31 Watt. Enttäuschend ist, dass das Android-Gerät dagegen nicht schneller lädt als mit dem schwächer dotierten Belkin-Ladegerät.

Oppo AirVooC Qi 50 W: Als Experiment habe ich noch einen alten Charger von Oppo aus dem Archiv gekramt. Es lädt Oppo-Smartphones gleich mit 50 Watt (kabellos). Aber eben nur Geräte, die den AirVooC-Standard unterstützen. Alle anderen werden zwar dank Qi-Kompatibilität auch mit Strom versorgt, aber auf einem viel tieferen Level.

Der Standard ist ein Chaos

Das erste Problem im Vergleich ist schon der Qi-Standard an sich. Mit normalem Qi laden Smartphones mit 5 bis 7,5 Watt. Einige Charger unterstützen das Extended Power Profile (EPP), dann kann unter dem Qi-Label mit 15 Watt geladen werden. Natürlich nur, wenn sowohl Charger und Ladegerät das unterstützen.

Qi2 hat 2023 den generellen Standard auf 15 Watt angehoben. Seit diesem Jahr gibt es Qi2 auch in der Version mit 25 Watt. Eigentlich nennt sich das Qi2.2, die Hersteller schreiben aber «Qi2 25W» auf die Verpackung. Apple selbst hat inzwischen drei Versionen seines Magsafe-Ladegeräts auf dem Markt. Nur die neueste ist mit Android voll kompatibel.

Für Qi2.2 schreiben die Hersteller Qi2 25W auf die Verpackung.
Für Qi2.2 schreiben die Hersteller Qi2 25W auf die Verpackung.

Damit du die Übersicht behältst, habe ich das hier mal in eine Tabelle gepackt:

Noch verwirrender: Qi2-Geräte sind teilweise mit magnetischen Halterungen kompatibel, aber längst nicht alle. Die Magnet-Technik hat Apple in den Standard eingebracht. Apple selbst nennt sie Magsafe, bei Google heisst sie Pixelsnap. Allerdings haben von den aktuellen Modellen neben den iPhones nur die Google-Pixel-Modelle die Magnete direkt in die Rückseite integriert, für die meisten anderen Android-Phones gibt es magnetische Hüllen.

Noch nicht genug der Verwirrung? Dann sagen die Smartphone-Hersteller: Hold my beer ... So unterstützen zwar alle vier neuesten Pixel-10-Modelle von Google Qi2 mit Magneten, drei davon bis 15 Watt. Nur das 10 Pro XL schafft 25 Watt. Apple macht es ein wenig besser: Hier unterstützen alle iPhone-17-Versionen 25 Watt. Das gleichzeitig lancierte iPhone Air ist allerdings auf 20 Watt beschränkt. Richtig gelesen: nicht 15 Watt, nicht 25 Watt – sondern völlig willkürliche 20 Watt.

Die Magsafe-Charger von Apple gibts inzwischen in drei Varianten.
Die Magsafe-Charger von Apple gibts inzwischen in drei Varianten.

Die richtige Kombination macht es aus

Der einzige Vorteil des Qi-Standards: Tatsächlich lädt jedes kompatible Smartphone auf jedem kompatiblen Charger. Im schlechtesten Fall mit ein paar Watt, sodass es mehr als eine Stunde dauert, bis ein Handy von 0 bis 50 Prozent geladen ist. Im besten Fall sind es mehr als 20 Watt Leistung, sodass dieselbe Kapazität in zwanzig Minuten geladen ist.

Doch wie finde ich nun das beste Ladegerät für mein Smartphone? Mein Vergleich zeigt, dass das iPhone mit allen Ladegeräten gut kompatibel ist. Die Qi2-Ladegeräte mit ausgewiesenen 25 Watt von Google und von Aukey haben dabei am besten abgeschnitten. Auch das ältere Qi2-Ladegerät von Belkin mit 15 Watt hat die Erwartungen erfüllt. Die Magsafe-Charger von Apple dagegen haben nur beim iPhone restlos überzeugt.

Die Ladegeräte von Aukey und Google haben im Vergleich überzeugt.
Die Ladegeräte von Aukey und Google haben im Vergleich überzeugt.

Am Kabel schneller und heisser

Wie schnell ist das Gerät tatsächlich wieder geladen? Das habe ich mit dem iPhone zusätzlich ausprobiert. Mit dem neuen Magsafe-Puck dauert es eine Stunde und fünf Minuten, bis der Akkustand von 20 auf 80 Prozent gestiegen ist. 54 Minuten braucht es für den gleichen Energiezuwachs mit dem Google Charger. Der liefert also tatsächlich nicht nur die höhere Leistung in Watt, sondern lädt auch rund 17 Prozent schneller.

Es gibt eine Methode, die noch weniger Zeit benötigt. Stecke ich das iPhone per Kabel an ein Schnelladegerät, dann ist es in 37 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen.

Der Mythos besagt, dass mit den drahtlosen Ladegeräten die Geräte unter grosser Hitze zu leiden haben. In meinem Test hat sich das nicht bestätigt – im Gegenteil. Ich messe beim iPhone beim Laden mit dem Magsafe-Charger auf der Rückseite 32,1 Grad, beim Laden am Kabel 35,2 Grad. Richtig warm wird das Gerät übrigens, wenn es viel leisten muss. Nach fünf Minuten Videoaufnahme mit 4K-Auflösung zeigt das Temperaturmessgerät 39,3 Grad.

Effizienz gegen Komfort eingetauscht

Die grösste Stärke der kabellosen Ladetechnik ist der Komfort. Ich kann das Smartphone fürs Laden einfach hinlegen oder andocken. Vor allem mit der magnetischen Halterung ist das sehr komfortabel. Zudem wird die Gefahr minimiert, die USB-C-Buchse durch das häufige Ein- und Ausstecken von Kabeln zu beschädigen.

Die modernen Ladedocks sehen schöner aus als frei herumliegende Kabel. Das iPhone schaltet auf einer magnetischen Halterung im Querformat zudem einen speziellen Standby-Modus ein, in dem es dir wahlweise Uhrzeit, Wetter, Fotoalbum, News oder Aktienkurse anzeigt.

Den grössten Nachteil will ich nicht verschweigen. Bei der Kabelverbindung kommen 85 bis 95 Prozent der Energie im Smartphone-Akku an. Drahtlos ist die Effizienz deutlich schlechter: Studien gehen von 60 bis 80 Prozent aus. Mit älteren Qi-Chargern war der Wert noch tiefer.

Leider gibt es zu den neuen Qi2-Geräten mit 25 Watt noch keine verlässlichen Daten. Die Effizienz steigt laufend und die Magnete sorgen dafür, dass das Smartphone immer korrekt auf der Spule liegt und optimal geladen wird. Trotzdem: Wer keine Energie verschwenden will, setzt auf Kabel.

Kabellose Ladegeräte sind bequem, aber nicht effizient.
Kabellose Ladegeräte sind bequem, aber nicht effizient.

Fazit: Komfortabel, aber unübersichtlich

Kabelloses Laden ist zwar praktisch, die Hersteller machen es einem aber nicht einfach. Statt auf eindeutige Bezeichnungen und klare Standards zu setzen, herrscht ein grosses Wirrwarr. So sind Qi-Charger erhältlich, die mit 5 Watt laden, und solche, die 15 Watt unterstützen. Dazu kommen Qi2-Ladegeräte, die ebenfalls 15 Watt leisten – und dann gibt es die neuesten Varianten mit 25 Watt.

Apple verzichtet konsequent auf das Qi2-Logo – weder auf der Verpackung noch auf dem Gerät selbst ist das zu sehen. Die Zertifizierung wird nur auf der Webseite oder in der Produktbeschreibung bei uns im Shop erwähnt. Noch schlimmer: Ob ich den alten oder einen der neuen Magsafe-Ladepucks in den Händen halte, erkenne ich einzig an der neuen Version mit textilem Kabel. Die alte hat eines aus Kunststoff.

Dieses Durcheinander ist frustrierend. Der eh schon schlechte Ruf des drahtlosen Ladens wird so weiter beschädigt – obwohl die Technik dahinter immer besser und effizienter wird. Schade, verpassen die Hersteller eine fast schon historische Chance. Denn kaum in einem anderen Bereich schaffen es die Android- und Apple-Welt, sich zu gemeinsamen Standards zusammenzuraufen und diese weiterzuentwickeln.

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Gadgets sind meine Passion – egal ob man sie für Homeoffice, Haushalt, Smart Home, Sport oder Vergnügen braucht. Oder natürlich auch fürs grosse Hobby neben der Familie, nämlich fürs Angeln.


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