Produkttest

Sieben Fragen zur DJI Mavic 3 beantwortet

Ich habe die DJI Mavic 3 die letzten Wochen in und um Zürich herum fliegen lassen, um eure Fragen zu Lautstärke, Nachtaufnahmen oder Slow-Motion-Videos zu klären. Meine Antworten mit Foto- und Videoaufnahmen hörst und siehst du im Video oben.

«Die Zoom-Linse ist unnötig und ein Spionage-Tool.» Das war mein erster Gedanke zur DJI Mavic 3. Auf den zweiten Blick sehe ich das anders: Die Zoom-Linse ist genial und gibt den Aufnahmen der Drohne einen ganz neuen Touch.

DJI Mavic 3 Fly More Combo (46 min, 895 g, 20 Mpx)

DJI Mavic 3 Fly More Combo

46 min, 895 g, 20 Mpx

DJI Mavic 3 Fly More Combo (46 min, 895 g, 20 Mpx)
Drohne

DJI Mavic 3 Fly More Combo

46 min, 895 g, 20 Mpx

Die erste Drohne mit zweiter Kamera

Die Tele-Linse ist genial. Mit ihr fange ich ganz neue, für eine Drohne ungewohnte Perspektiven ein. Der Hintergrund ist klar vom Vordergrund getrennt. Das Bild bekommt mehr Tiefe. Mit der Hasselblad-Hauptkamera kommt der Tiefeneffekt nicht so stark zum Tragen.

Qualitativ kommt die Tele-Kamera allerdings nicht an die Hauptkamera heran. Das liegt vor allem an ihrem deutlich kleinerem Sensor, der weniger lichtempfindlich ist. Mit ihm schafft die Mavic 3 beim Zoomen zwar auch eine 4K- oder Full-HD-Auflösung – aber nur mit maximal 30 Bildern pro Sekunde. Slow-Motion-Aufnahmen liefert also nur die Hauptkamera.

Das nicht gezoomte Bild der Hauptkamera.
Das nicht gezoomte Bild der Hauptkamera.
Bei 7x-Zoom wechselt die Mavic 3 auf die zweite Kamera. Alle weiteren Zoomstufen sind digital.
Bei 7x-Zoom wechselt die Mavic 3 auf die zweite Kamera. Alle weiteren Zoomstufen sind digital.
Die höchste Zoomstufe (28x): Die Qualität reicht nicht mal mehr für Instagram.
Die höchste Zoomstufe (28x): Die Qualität reicht nicht mal mehr für Instagram.

Für die Videoprofis kommt eine weitere Einschränkung dazu: Im Gegensatz zur Hauptkamera nimmt die Tele-Linse weder D-Log- noch 10-bit-Video auf. Die Aufnahmen enthalten weniger Informationen. Das führt in der Nachbearbeitung, etwa beim Color Grading, zu Einschränkungen bei den Bearbeitungsmöglichkeiten.

Schöne Trennung von Vorder- und Hintergrund. Weitere Beispiele siehst du  im Video.
Schöne Trennung von Vorder- und Hintergrund. Weitere Beispiele siehst du im Video.

Die EU-Zertifizierung ist kein Grund zur Sorge

Die DJI Mavic 3 hat (noch) keine offizielle EU-Zertifizierung. Deshalb machen sich viele potenzielle Nutzer Sorgen, die Drohne ab 2023 nicht mehr starten zu dürfen. Diese Sorgen sind nach unserer Einschätzung unbegründet.

In der Schweiz steht noch in den Sternen, wann die EU-Regulierung überhaupt kommt. Im Moment gibt es kein Datum. Das kann noch lange dauern. Und nach der Einführung gibt es eine Übergangszeit von zwei Jahren, in der die Drohne uneingeschränkt verwendet werden kann.

Auch in der EU ist die fehlende Zertifizierung wohl kein Problem. Die Drohne scheint die Vorgabe für die Klasse C1 zu erfüllen, aber die Zertifizierung ist generell noch nicht angelaufen. Vermutlich kommen im Laufe des nächsten Jahres die ersten Drohnen mit EU-Zertifizierungen auf den Markt. Hier findest du eine Erklärung, wieso das so lange dauert. DJI arbeitet daran, dass die Mavic 3 bis 2023 ebenfalls eine Zertifizierung erhält und dann weiter verkauft werden darf.

Falls du dich für weitere Details interessierst, findest du hier die aktuellen Regelungen für die Schweiz, Deutschland und Österreich. Weitere Details zu den geplanten Änderungen findest du hier.

Fazit: Arbeitsgerät statt Spielzeug

Die Mavic 3 ist eher ein Arbeitsgerät für Profis als eine Drohne für die Freizeit. Sie bietet gute Flugeigenschaften, eine brauchbare Akkulaufzeit und eine hervorragende Foto- und Videoqualität – vor allem der Hauptkamera. Die zweite Zoom-Linse ist nicht perfekt, aber trotzdem grossartig. Siehst du dich eher als Freizeitflieger, der seine Videos im Nachhinein nicht graded, kannst du bedenkenlos zur günstigeren Mavic Mini 2 oder Air 2S greifen. Diese produzieren ebenfalls ausgezeichnete Videos und Fotos.

UPDATE: 15.12.
Früher als erwartet hat DJI das versprochene Update ausgerollt. Ab sofort sind Active Track 5.0 sowie die bekannten, smarten Flugmodi wie MasterShots, Hyperlapse und FocusTrack möglich. Ebenfalls können neu Fotos ausschliesslich im RAW-Format aufgenommen werden. Bis anhin war nur RAW+JPEG zusammen möglich.

UPDATE: 14.02.2022
*Dank einem neuen Update stehen nun alle Flugmodi zur Verfügung. Unter anderem sind jetzt Quick Shots möglich und dank Quick Transfer können Daten ohne Umweg über die Fernbedienung auf das Smartphone geladen werden. Somit sind nun alle Funktionen freigeschaltet.

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Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne. 


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