So einfach baust du dir deine eigene Sofa-Gaming-Unterlage
Hintergrund

So einfach baust du dir deine eigene Sofa-Gaming-Unterlage

Wenn du vom Sofa mit Maus und Tastatur zocken willst, gibt es wenig Optionen. Ich zeige dir, wie du dir dein eigenes Lapboard bastelst.

Die Tastatur meines Corsair Lapboard K63 ist futsch. Ersetzen kann ich sie nur durch das gleiche Modell. Das wird aber leider nicht mehr verkauft. Alternativen gibt es so gut wie keine. Da wäre die Razer Turret. Die ist aber hierzulande nicht erhältlich und auch ziemlich teuer. Sonst bleiben nur noch monströse Lösungen wie die von Couchmaster. Diese Dinger sind nur was für Single-Haushalte oder solche, die es werden wollen.

Ich habe darum entschieden, mein eigenes Lapboard zu bauen. Alles, was ich dafür benötige, ist Holz, eine Mausmatte, Schaumstoff, Farbspray, Leim, Schleifpapier und eine neue kabellose Tastatur.

Finde die passende Grösse

Meine Idee ist simpel. Ich schneide ein Stück Holz auf die passende Grösse zu. Dann klebe ich auf die Oberseite eine grosse Mausmatte und polstere die Unterseite mit Schaumstoff, damit auch längere Gaming-Sessions angenehm bleiben. Fertig ist meine neue Maus- und Tastatur-Unterlage.

Ich könnte beim Holz noch eine Vertiefung einfräsen, damit die Tastatur wie beim Corsair Lapboard versenkt ist. Die fast gleiche Tipphöhe erreiche ich auch mit einer Low-Profile-Tastatur, die mir ohnehin mehr zusagt. Das Problem, dass die Tastatur wegrutscht, ist nur beim Verstauen eines. Bisher habe ich mein Lapboard hinten ans Sofa gelehnt. Beim Spielen sollte die Tastatur genügend Halt haben. Zur Sicherheit füge ich meiner Einkaufsliste trotzdem noch Klettkleber hinzu, mit denen ich die Tastatur bei Bedarf am Lapboard anheften könnte.

Es braucht nicht viel, um ein eigenes Lapboard zu basteln.
Es braucht nicht viel, um ein eigenes Lapboard zu basteln.

Bei der Grösse orientiere ich mich am Corsair Lapboard: Das misst 670 × 52 × 277 Millimeter. Mit diesen Massen suche ich eine hübsche Mausmatte. Ich finde eine passende, bei der sich der Designer dreist am Spiel «Firewatch» orientiert hat. Aber das Studio Campo Santo hat nun mal eine verdammt schicke Vorlage geliefert. Und mit 700 auf 300 Millimeter ist sie nur leicht grösser als das alte Lapboard.

Als Nächstes benötige ich Schaumstoff. Ich entscheide mich für 15 Millimeter dicken Visco-Memory-Foam. Auch hier nehme ich Corsair als Vorlage. Fehlt nur noch das richtige Holz.

So leicht wie möglich

Mein handwerklich begabterer Bruder und Hobby-Schreiner empfiehlt mir Fichte oder Birkensperrholz. Es soll möglichst leicht sein, damit es mir nicht nach 20 Minuten das Blut in den Beinen abklemmt. Der Verkäufer im Baumarkt gehört ebenfalls zum Team Fichte und schneidet mir das passende Stück auch gleich zu. Ich gebe auf beiden Seiten noch fünf Millimeter dazu, damit die Mausmatte problemlos Platz hat.

Bevor ich Zuhause alles verleime, teste ich das Gewicht. Phuu, es ist schwerer als ich gedacht habe. Die Waage zeigt für das Brett alleine 2,5 Kilogramm an. Hinzu kommen Tastatur, Maus und Matte. Grummelnd verschiebe ich mein Bastelprojekt auf ein anderes Mal.

Bei meinem zweiten Besuch im Baumarkt rät mir ein anderer Verkäufer erneut zum Fichtenholz. Allerdings statt Sperrholz zu Leimholzplatten. Bereits die ungeschnittene Platte ist leichter als meine bisherige, also gebe ich ihm das Go.

Weil das Holz auf beiden Seiten bedeckt ist, reicht es auch, Ober- und Unterseite nur am Rand anzusprayen.
Weil das Holz auf beiden Seiten bedeckt ist, reicht es auch, Ober- und Unterseite nur am Rand anzusprayen.

Zuhause schleife ich die Kanten ab und sprühe das Holz mit einem auf Wasser basierenden Lackspray passend zur Mausmatte blau an. Wasserbasierend, weil mit dieser Variante nicht das ganze Wohnzimmer nach Lösungsmittel stinkt und sie schadstoffarm und damit kinderfreundlich ist.

Jetzt müssen die Teile nur noch verleimt werden.
Jetzt müssen die Teile nur noch verleimt werden.

Verleimen, und zwar richtig

Nachdem die Farbe getrocknet ist, benutze ich einen Flüssigleim, um Maus- und Schaumstoffmatte anzukleben. Nimm einen, der wirklich gut klebt und keinen wie ich beim ersten Versuch, der repositionierbar ist. Zumindest beim Schaumstoff. Der will bei mir nämlich nicht dauerhaft kleben, selbst wenn ich Homer Simpson mässig die ganze Dose draufsprühe.

Mit einer frischen Dose Leim klappt es schliesslich und ich vollende meinen Maus-Tastatur-Untersatz.

Wie würde es mein Lehrmeister formulieren: Gut genug.
Wie würde es mein Lehrmeister formulieren: Gut genug.

Bei der Tastatur habe ich mich für die Keychron K3 entschieden. Sie besitzt mechanische Low-Profile-Switches und Tastenkappen und ist kompakt. Zwar verfügt sie nur über Bluetooth und keinen Wi-Fi-Dongle, aber der dadurch grössere Input Lag ist mir selbst in Online-Shootern nicht aufgefallen. Das Klettband habe ich nur testweise angebracht. Funktionieren würde es. Die Tastatur hält damit selbst kopfüber. Aber der Winkel der Tastatur wird so steiler und bei normaler Benutzung hält die Tastatur auch so wunderbar.

Mein Lapboard ist etwas grösser als das von Corsair und bietet mehr Platz für die Maus.
Mein Lapboard ist etwas grösser als das von Corsair und bietet mehr Platz für die Maus.

Individualität zum Sparpreis

Ich bin zufrieden mit meinem Werk. Die Materialkosten betragen für Holz, Mausmatte, Schaumstoff, Farbe und Leim ungefähr 60 Franken / Euro. Das ist deutlich weniger als bei jeder käuflichen Alternative und ich kann erst noch selber entscheiden, welche Tastatur und Maus ich dazu möchte. Sogar die Mausmatte könnte ich austauschen, sollte sie mir mal verleiden.

Was hältst du von meinem Projekt? Wo gibt es noch Optimierungspotential?

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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