Wie du dein Smarthome vor digitalen Angriffen schützt
Ratgeber

Wie du dein Smarthome vor digitalen Angriffen schützt

Clevere Gadgets und automatisierten Routinen machen dein Zuhause smarter. Alles ist vernetzt und läuft übers Internet, weshalb das Smarthome viel Angriffsfläche für Eindringlinge bietet. Mit ein paar Tricks machst du ihnen das Leben schwerer.

Deine eigenen vier Wände mit smarten Geräten auszustatten, bringt viele Vorteile. Die Rollladen schliessen im Hochsommer automatisch, sobald der Wettersensor Sonnenschein feststellt. Aus deinen Lautsprechern ertönt sanfte Musik, die dich am Morgen weckt. Oder du steuerst mit einem einzigen Schalter deine Storen, das Licht und die Bodenheizung. Die Anbindung ans Internet bedeutet aber auch, dass du dich und dein Smarthome-System angreifbar machst. Investierst du nicht genügend Zeit und Aufwand in die Sicherheit, wird dein Zuhause schnell zur digitalen Zielscheibe. Für ein sicheres Smarthome ist es deshalb unumgänglich, dass du folgende Tipps kennst und einige Grundregeln befolgst.

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    Smarthome-Trends: So wird das vernetzte Zuhause der nahen Zukunft

    von Raphael Knecht

Personalisiere deinen Sprachassistenten

Der Sprachassistent, wie er zum Beispiel in deinem smarten Speaker oder deinem Smartphone zu finden ist, kann dir das Leben vereinfachen. Allerdings nur dann, wenn du ihn entsprechend korrekt einrichtest. Lässt du die Werkseinstellungen unangetastet, kriegst du schon bald Probleme. Dann nämlich können sich Unbefugte Zutritt zu deinem Smarthome und den sich im System befindenden Produkten verschaffen. Ein wichtiger Punkt ist das Stimmenprofil. Lege unbedingt gleich zu Beginn ein Profil für deine eigene Stimme an. So kann der smarte Lautsprecher nur von dir genutzt werden. Lebst du nicht alleine, kannst du für deine Mitbewohner ebenfalls Profile anlegen und ihnen jene Berechtigungen geben, die du möchtest.

Damit nur du deinen Sprachassistenten bedienen kannst, muss er deine Stimme kennen.
Damit nur du deinen Sprachassistenten bedienen kannst, muss er deine Stimme kennen.

Regelmässig auf Updates prüfen

Sicherheit ist nicht auf ewig gegeben, sie ist immer nur temporär. Selbst ein analoges Bügelschloss, dass bis anhin nicht zu knacken war, kann mit neuen Methoden irgendwann aufgebrochen werden. Genauso verhält es sich mit digitaler Sicherheit. Hard- und Software sind nur dann geschützt, wenn sie aktuell sind. Insbesondere jene Funktionen und Geräte, die eine Anbindung ans Internet haben, müssen stets up to date sein, damit die Vernetzung nicht zur Schwachstelle und ausgenutzt wird. Setze die Einstellungen wenn möglich so, dass sich die Geräte automatisch updaten. Ansonsten solltest du regelmässig selbst überprüfen, ob ein Update verfügbar ist. In der technologisch schnelllebigen Zeit von heute musst du das täglich machen, um geschützt zu sein.

Updates sind das A und O, damit deine Hard- und Software sicher ist.
Updates sind das A und O, damit deine Hard- und Software sicher ist.

Auch Digitales gehört versichert

Für dein Auto hast du eine Autoversicherung, für Reisen deine Reiseversicherung. Wieso also nicht auch deinen digitalen Besitz versichern? Du erledigst heutzutage fast alles vom Smartphone aus: Telefonate, Nachrichten, Geschäftsmails und Bankgeschäfte. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn dein Handy in falsche Hände gerät. Da beinahe jedes Smarthome übers Mobile läuft, bist du dementsprechend auch dort angreifbar. Schon seit Längerem bieten Versicherungsgesellschaften Lösungen an, die dein Hab und Gut im Netz schützen. Egal, ob deine privaten Kameras zu Hause gehackt werden, deine Fenster bei drohendem Sturm wegen einer Fehlfunktion nicht rechtzeitig schliessen oder deine Kreditkartendaten via Smarthome-Netzwerk an eine Drittpartei gelangen: Eine Cyber-Versicherung oder eine Ergänzung der bestehenden Versicherung um eine entsprechende Klausel sichert dich in solchen Fällen ab.

Wenn du auch deine Finanzen auf dem Handy hast, ist eine Cyber-Versicherung empfehlenswert.
Wenn du auch deine Finanzen auf dem Handy hast, ist eine Cyber-Versicherung empfehlenswert.

Das Passwort ist der Schlüssel

Es liegt auf der Hand, überall dieselbe E-Mail-Adresse als Username und dasselbe Passwort zu verwenden. Noch einfacher – beispielsweise bei Routern – ist es, das WLAN-Passwort im Auslieferzustand zu lassen und weiterzuverwenden. Cyber-Kriminelle haben dann leichtes Spiel. Halte dich an folgende Punkte, um deinen Smarthome-Zugang zu sichern:

  • Wechsle nach der Inbetriebnahme eines neuen Geräts immer den Nutzernamen und das Standard-Passwort.
  • Jeder Router hat ein Passwort, um in dessen Menü zu gelangen. Auch das muss geändert werden.
  • Wird eine E-Mail-Adresse benötigt, nutze eine andere als bei Facebook, News-Seiten und Onlineshops. Notfalls erstellst du eine neue Adresse bei einem Gratisanbieter.
  • Wähle ein komplexes Passwort: Keine Namen, keine Tiere, keine Begriffe. Vorzugsweise eine zufällige Abfolge von grossen und kleinen Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen – je mehr Zeichen, desto besser.
  • Auch wenn du dir mehrere Passwörter merken musst, ist es sinnvoll, für jede Smarthome-Anwendung ein anderes zu wählen. Du kannst einen Passwort-Manager verwenden, der alle deine Passwörter verwaltet und durch ein Master-Passwort geschützt ist.
  • Speichere deine Passwörter auf Computer und Handys nicht in Browsern oder Apps, sondern in einem Passwort-Manager.
  • Steuerst du dein Smarthome übers Mobile, dann solltest du es via Fingerabdruck, Gesichts- oder Retina-Scan entsperren. Aktiviere ausserdem das Fernlöschen aller Daten.
Je besser du dein Smartphone schützt, desto sicherer sind die Daten darauf.
Je besser du dein Smartphone schützt, desto sicherer sind die Daten darauf.

Kabellos ist nicht immer problemlos

Der Vorteil von Funkwellen und -signalen? Du kriegst sie relativ einfach fast überall hin – vom Keller bis unters Dach. Entweder direkt oder sonst mit Repeatern. Dieser Vorteil ist aber auch ein Nachteil: Beim WLAN beispielsweise schützt dich nur das Passwort davor, dass sich jemand anderes Zugriff zu deinem Netzwerk verschafft. Vertraue funkgesteuerten Technologien deshalb nie blind, wenn's um dein Smarthome-System geht. Kläre immer ab, ob es die entsprechenden Produkte auch als kabelgebundene Lösung gibt. Das ist nicht immer möglich, aber öfter, als du glaubst. So müssen Cyber-Kriminelle zuerst physisch ins Netzwerk gelangen, um grösseren Schaden anrichten zu können. Das ist viel aufwändiger, als sich in ein funkbasiertes Smarthome-Netzwerk zu hacken.

Kabelgebundene Smarthome-Lösungen sind zu bevorzugen.
Kabelgebundene Smarthome-Lösungen sind zu bevorzugen.

Mehrere Netzwerke bieten mehr Sicherheit

Ein Smarthome-System, in dem alle Geräte über dasselbe WLAN-Netzwerk laufen, kannst du mit einem Tresor vergleichen, der an jeder Seitenwand eine Türe hat. Gelangst du durch eine dieser Türen, bist du drin und kannst dir alles holen, was du willst. Ausserdem kannst du von innen auch alle anderen Türen öffnen, um den Inhalt schneller auszuräumen. Damit dir das in deinem Smarthome nicht passieren kann, musst du deinen WLAN-Router so konfigurieren, dass er mehrere Signale generiert, die voneinander unabhängig sind. Die meisten modernen Router können das. Ist dies nicht der Fall, ist es sowieso Zeit für ein neues Gerät. Mit dem sogenannten Gastzugang gibst du nicht nur Freunden und Besuchern deine Internetverbindung zur Nutzung frei, du schützt damit auch dein eigenes Netzwerk. Denn eine weitere Funktion des Gäste-WLAN ist, dass du einzelne Gadgets in deinem Smarthome, die nicht mit derselben Verbindung arbeiten, voneinander loslösen kannst. Damit sicherst du dich zusätzlich ab, sollte eines der Netzwerke gehackt werden.

Mehrere WLAN-Netzwerke machen dein Smarthome sicherer.
Mehrere WLAN-Netzwerke machen dein Smarthome sicherer.

Kennst du weitere Fehler, die es rund ums Smarthome zu vermeiden gilt? Oder weisst du von anderen Sicherheitslücken, die dein digitales Zuhause angreifbar machen? Dann lass es mich in der Kommentarspalte wissen. Wenn du keine Smarthome-Artikel mehr verpassen möchtest, dann folge mir mit einem Klick auf den «Autor folgen»-Button beim Autorenprofil.

Titelbild: Dass dein Sprachassistent so viel über dich weiss, macht ihn zur Zielscheibe für Cyber-Kriminelle.

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Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben. 


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