Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Produkttest

Xiaomi Mi IH: Ein Reiskocher, sie alle zu knechten

Der grösste Teil der in der Schweiz (und bei Galaxus) erhältlichen Reiskocher sind überteuerter Elektroschrott. Xiaomi verspricht dir für einen kleinen Aufpreis den perfekten Reis. Schaffen die Chinesen das?

Ich frage mich, ob Herr Schneider heute einen Reiskocher nutzen würde statt der schäbigen Beutel. Da reisst mich eine Melodie aus Zeiten des Jamba-Klingelton-Imperiums aus meinen hypothetischen Überlegungen. Zusätzlich meldet sich der Xiaomi Reiskocher kurz danach passiv-aggressiv in der App. «Kochen abgeschlossen». Der doppelte Schrei nach Aufmerksamkeit ist nötig, schliesslich bin ich während der Stunde Kochzeit komplett abgedriftet...

Das Resultat meines ersten Versuchs mit normalem Basmati-Reis ist schon beinahe perfekt. Schön fluffig mit etwas Biss. Weder angebrannt, noch zu wässrig ist der Reis, auch wenn ich bloss die Mindestmenge von einer Tasse gekocht habe. Es sollte der Anfang meines Tests sein. Frei nach Helge: Es gibt Reis, Baby! Und zwar zwei Sorten und auf drei verschiedene Zubereitungsarten: Xiaomi, normaler Reiskocher und Pfanne.

Der Preis ist heiss

Induktions-Reiskocher (kurz IH) hingegen heizen nicht bloss von unten, sondern erwärmen die ganze Schüssel. Es ist das gleiche Prinzip wie beim modernen Induktionsherd. Der Reis ist daher einheitlicher gekocht, da die Hitze auch von der Seite und nicht bloss von unten kommt. Besser wären nur noch Induktions-Druck-Kocher, den lasse ich aber weg, da wir keine solchen Geräte im Angebot haben.

IH-Kocher bieten einen weiteren Vorteil. Sie sind mit Sensoren und Mikrochips ausgestattet und kennen daher nicht bloss «vollgas heizen» und «warmhalten», sondern sie regulieren die Temperatur automatisch während der Zubereitung. Das Resultat ist besser gekochter Reis. Daher haben Induktions-Reiskocher zurecht auch ihren Preis. Galaxus führt die koreanische Marke Cuckoo mit zwei IH-Reiskochern, beide deutlich über 400 Franken, beziehungsweise Euro.

Andere Marken gibt es aktuell nicht zu kaufen, da der europäische Markt für die Hersteller offenbar nicht interessant ist. IH-Reiskocher vonMarktführer Panasonic, Zojirushi oder Tiger habe ich bisher nur bei Yumi Hana in Zürich gefunden, alle waren deutlich über 400 Franken.

Xiaomi kommt hier mit dem Kampfpreis und liefert ab - wenn auch mit ein paar kleinen Macken.

Einfache Bedienung, wenn es dann klappt

Mi bietet ein ganzes Ökosystem von Haushaltsgeräten, die sich über das Handy steuern lassen. Bürolampe, Luftreiniger oder Reiskocher kannst du dank der App beliebig programmieren. Es sind sogar kleine Abfolgen möglich im Stil von «Wenn der Reiskocher angeht, schalte den Luftreiniger ein». Zum Glück funktioniert der Reiskocher auch ganz ohne App.

Die Grundfunktionen sind selbsterklärend

Rice: Normaler Reis, Kochdauer rund 60 Minuten
Quick Rice: Normaler Reis, Kochdauer rund 40 Minuten
Congee: In China beliebter Reisbrei
Keep Warm: Reis bis zu 24 Stunden warmhalten
Favorite: Belegbar, ich habe die Aufwärmfunktion programmiert

Die «Quick Rice» Funktion habe ich bis jetzt noch nicht getestet. Ich hatte genügend Zeit für die normale Kochfunktion. Sollten sich riesige Unterschiede zeigen, würde ich das hier ergänzen.

Sobald du deinen «Favorite» belegt hast, brauchst du die App im Grunde nicht mehr. Sie erlaubt dir aber etwas mehr Kontrolle über deinen Reis. Zum Beispiel kannst du die Beschaffenheit des Reises wählen. Leider ist die App aktuell nur auf Englisch verfügbar und die Beschreibungen auf dem Niveau von Aliexpress-Produkbeschreibungen.

Sonst informiert dich die App darüber, was der Reiskocher gerade so tut, zum Beispiel «Cook rice over a slow fire. Keep rice warm uniformly to lock lateral heat inside. So the rice will get gelatinized sufficiently». Ich bin des Englischen mächtig, habe aber keine Ahnung, was mir die App damit sagen will.

Neben Reis und Congee besitzt der «Mi IH» Funktionen zum Kuchenbacken, zur Joghurtherstellung, zum Dämpfen mit dem mitgelieferten Einsatz und eine Funktion «Tasty Rice», bei der das Reiskochen noch länger dauert als die ewigen 60 Minuten der Standardfunktion. Falls du dazu einen Test willst, melde dich in den Kommentaren. Ich teste hier nur die Reisfunktion.

Der Reis ist heiss

Soweit die Theorie. In der Praxis funktioniert der Reiskocher wie jeder Reiskocher, den ich bisher bedient habe. Reis mit Tasse abmessen, in den Kocher leeren, Wasser bis zum entsprechenden Strich auffüllen, Knopf drücken und warten. Ich teste mit zwei Reissorten. Einerseits den ganz normalen Basmatireis aus dem Grossverteiler, andererseit den «Bordeux des Reises», einen japanischen Koshiibuki aus der Präfektur Niigata, Jahrgang April ‘20.

Resultat

Koshiibuki

Mein alter Reiskocher Marke Tristar schaltet nach 18 Minuten in den «Warm»-Modus, der «Mi IH» braucht bei dieser Menge Reis 50 Minuten. Anfänglich hat das Gerät noch 60 Minuten angezeigt, dann sich aber nach unten korrigiert.

Optisch unterscheiden sich die Ergebnisse der drei Geräte nicht gross, beim normalen Reiskocher ist der Reis leicht angebrannt und hat eine leichte Bräunung. Der Reis aus der Pfanne scheint mir ein bisschen mehr Glanz zu haben.

Tristar
Der Reis ist etwas trocken und hat einen leicht angebrannten Geschmack. Wenig gehaltvoll. An der Schüssel klebt fast nichts.

Note 3.0

Pfanne
Deutlich feuchter und fluffiger als beim Tristar, schon fast auf der klebrigen Seite. Der Reis haftet am Boden der Pfanne fest, ist aber nicht angebrannt.

Note 4.5

Xiaomi Mi IH
Fast perfekte Struktur und vollmundiger Geschmack. Fluffiger als in der Pfanne. Allerdings formt der Reis am Rand teilweise eine feine Kruste, nach dem Auflockern ist das aber kein Problem.

Note 5.0

Die Entscheidung beim japanischen Reis fiel mir nicht leicht. In der Pfanne gelingt er nämlich sehr gut. Schlussendlich macht der Xiaomi-Reiskocher das Rennen, da die Struktur des Reises besser ist als in der Pfanne. Der Tristar hatte Mühe mit der kleinen Menge Reis, weshalb er eine ungenügende Note erhält.

Basmati

Sehr ähnliche Resultate auch beim Basmati. Der alte Tristar-Kocher war nach 16 Minuten durch mit dem Kochen, der Xiaomi brauchte 50 Minuten.

Auch hier ist der Reis im Tristar sehr trocken und leicht angebrannt. Der Reis aus der Pfanne hingegen wieder etwas zu feucht.

Tristar
Der Reis ist sehr trocken, etwas angebrannt und hat wenig Geschmack. Die Körner sind aber ganz und nicht verkocht.

Note: 4.0, wenn du Sauce dazu reichst.

Pfanne
Unten ist der Reis leicht angebrannt, aber trotzdem etwas zu feucht. Sehr schmackhaft, wenn etwas verkocht.

Note: 4.5

Xiaomi Mi IH
Perfekt von der Feuchtigkeit her, aber nicht wirklich fluffig. Ein wenig verkocht. Geschmacklich tadellos und gehaltvoll, vom Pfannenreis kaum zu unterscheiden.

Note: 4.5

Fazit: Mit Abstand das beste Preis-Leistungsverhältnis

Apropos glücklich: Ob die mit Beutel-Reis bezirzte Frau aus Helge Schneiders Lied glücklich geworden ist, ist nicht abschliessend überliefert. Dem letzten Song auf dem Album nach zu urteilen hat sie das Weite gesucht.

58 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als ich vor über 15 Jahren das Hotel Mama verlassen habe, musste ich plötzlich selber für mich kochen. Aus der Not wurde eine Tugend und seither kann ich nicht mehr leben, ohne den Kochlöffel zu schwingen. Ich bin ein regelrechter Food-Junkie, der von Junk-Food bis Sterneküche alles einsaugt. Wortwörtlich: Ich esse nämlich viel zu schnell. 


Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    Dreame beweist: Rolle hat Zukunft und löst Mopps ab

    von Lorenz Keller

  • Produkttest

    Der Kärcher FCV 4 für Hartböden und Teppiche im Test

    von Stefanie Lechthaler

  • Produkttest

    Navee ST3 Pro im Test: gut gefedert über Stock und Stein

    von Lorenz Keller