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Produkttest

Gardenas neuer Mähroboter bringt mich fast um den Verstand

Es hat lange gedauert. Aber jetzt gibt es auch von Gardena einen Mähroboter, der ohne Begrenzungsdraht auskommt. Trotzdem verbanne ich ihn nach einem wochenlangen Test wieder aus meinem Garten.

Mit dem Sileno Free will Gardena die Aufholjagd starten. Während andere Marken bereits seit Jahren Modelle im Angebot haben, die ohne Begrenzungsdraht auskommen, hat das bei Gardena gedauert. Erst seit diesem Frühjahr gibt es mit dem Sileno Free einen entsprechenden Mäher. Hat sich das Warten gelohnt?

Achtung, dieser Testbericht ist ausführlich und daher länger. Willst du nur wissen, wie ich den Sileno Free bewerte, kannst du von hier direkt nach unten scrollen, um das Fazit für meine 2-Sterne-Bewertung zu lesen.

Auf dem Papier klingt das Konzept ganz gut. Für den Sileno Free musst du kein Kabel verlegen und nicht einmal kleine Antennen oder Sendemasten aufstellen. Satellitensignale und eine KI-basierte Technologie mit dem Namen «LONA Intelligence» sollen genügen, damit der neue Gardena-Mähroboter bis zu 600 Quadratmeter Rasenfläche in Schuss hält.

Optisch verbessert

Ich bin bisher ein zufriedener Nutzer eines Sileno-City-Modells, Baujahr 2020. Der Mähroboter tut das, was er soll. Der Aufwand, den ich beim initialen Verlegen des Begrenzungsdrahts einst hatte, ist längst amortisiert. Für den Test des neuen Sileno-Modells, das ich von Gardena zur Verfügung gestellt bekomme, darf der alte Mäher eine Pause machen.

Der Sileno Free hat ein Design-Upgrade bekommen. Es gibt mehr geschwungene Linien und ein paar praktische Verbesserungen, zum Beispiel einen Griff auf der Oberseite. Das ist praktisch, um ihn zur Ladestation zurückzutragen, wenn er sich verfahren hat. Oder um ihn in einen anderen Mähbereich zu setzen.

Das Bedienfeld befindet sich nicht mehr unter einer Abdeckung, sondern direkt auf der Oberseite. So habe ich immer schnell Zugriff. Neu gibt es einen Knubbel, der für die Kommunikation zuständig ist: für die zum Gardena Gateway und für die mit den Satelliten.

Die für mich als Nutzer spannendste Neuerung entdecke ich, als ich den Sileno Free umdrehe. Es gibt jetzt zwei Schneidteller mit jeweils drei frei drehenden Klingen – Gardenas Marketing-Leute schreiben von «DualCutting Disc» – das fehlende Leerzeichen ist Absicht.

Das neue Mähroboter-Chassis von Gardena ist insgesamt das, was man in der Autoindustrie als neue Plattform bezeichnet. Egal für welche Rasenfläche die verschiedenen Sileno-Free-Modelle ausgelegt sind – alle sind auf dieser neuen Plattform gebaut. Der Elektromotor überträgt die Kraft wie bisher auf zwei grosse Räder. Vorne aber gibt es neu jetzt zwei kleine Räder, statt wie bisher eines. Das macht den Mähroboter wendiger.

Der zusätzliche Messerteller und das GPS-Modul brauchen mehr Platz. Das neueste Gardena-Modell ist 63 Zentimeter lang, 43 breit und 26 hoch. Gegenüber meinem alten Sileno City ist der Sileno Free über 40 Prozent voluminöser.

Anschluss und Einrichtung

In meine alte Ladestation passt das neue Gardena-Modell nicht mehr. Der Anschluss fürs Aufladen wurde neu konzipiert. Die Kontaktstellen sind besser vor Nässe geschützt und damit weniger anfällig für Korrosion. Wobei ich schon beim alten Modell nie ein Problem damit hatte.

Im Lieferumfang von Gardena ist ein 20 Meter langes Niederspannungskabel für die Stromversorgung enthalten; gemäss seit Anfang 2025 geltender Norm mit IP55-Stecker. Den klobigen Transformator soll ich laut Anleitung irgendwo auf 20 Zentimeter Höhe an die Hauswand schrauben. Mach’ ich später.

Das Niederspannungskabel verbinde ich mit der Ladestation des Sileno Free. Sie besteht hauptsächlich aus einem grossen Stück Kunststoff, das ich mit fünf Plastikschrauben im Erdboden verankern kann. Auf der Unterseite sind Kabel angebracht, die dem Mähroboter beim Einparken helfen. Ein Garagendach ist im Lieferumfang nicht enthalten, es ist als Zubehör erhältlich.

Die Hardware-Installation komplettiert ein schwarzes Kästchen, das Smart Gateway. Das Teil braucht Strom und Internet – wahlweise LAN oder WLAN. Das Smart Gateway ist nicht wasserdicht, weshalb du es in der trockenen Garage oder drinnen platzieren solltest. Die Sendeleistung ist ausreichend, um bei mir das Signal auch durch die Aussenwand Richtung Garten zu bringen.

Grenzerfahrungen bei der Erkundungsfahrt

So habe ich erst einmal eine gute Stunde damit verbracht, den Sileno Free per Fernbedienung durch sein künftiges Betätigungsfeld zu führen. Das hat auch deshalb so lange gedauert, weil ich nach der ersten Runde wegen eines fehlenden GPS-Signals die Grenzfahrt nicht abschliessen und speichern konnte. Nur ein Abbruch war möglich – und dann eben alles nochmal zu machen. Eine nervliche Grenzerfahrung für mich. Und nicht die letzte.

Jungfernfahrt in Jungfers Garten

Nach dem Andocken zum Satellitensignal cruist der Mähroboter durch den L-förmigen Garten. Meine Rasenfläche ist begrenzt durch Mauern, Randsteine, eine Hecke und die Scheiben der Sitzplatz-Verglasung. Auch einen Baum und einen Sonnenschirm gibt es als Hindernis.

Es sind nur etwa 100 Quadratmeter Rasen. In gut einer Stunde ist das einmal grob gemäht. Der alte Sileno-City-Mäher hat das nicht ganz so zügig geschafft wie der Sileno Free. Der kleine Zeitvorteil spielt im Alltag aber keine Rolle.

Probleme mit Software und Satellit

Auch ein Umplatzieren der Ladestation hilft nichts. In einem Fall vermutet der Mähroboter seine Ladestation an einem Ort zwei Meter vom tatsächlichen Ziel entfernt. Immer wieder steuert er eine Stelle am Rand des Rasens an, gibt dann irgendwann auf und meldet mir per App, er könne aufgrund einer «Blockade» die Ladestation nicht anfahren. Ich fluche vor mich hin … Mann, Bruder, die «Blockade» bist Du!

Überhaupt macht sich negativ bemerkbar, dass Gardena allein auf Satellitenempfang setzt. Kameras oder Funkantennen würden ihm womöglich in Situationen helfen, in denen das Satellitensignal nicht reicht. Stattdessen müsste ich No-go-Zonen einrichten, wenn der Sileno Free immer wieder am gleichen Ort verschollen geht. Das Bermuda-Dreieck des Rasens würde dann aber auch nie gemäht werden.

Ohnehin habe ich nach einigen Wochen ein paar Stellen im Garten, die der Sileno Free nicht ansteuert. Obwohl die Bereiche innerhalb der Begrenzung liegen und auch im definierten Mähbereich. Ist es vielleicht die Intelligenz des Sileno Free, dass er in die Bereiche nah an der Begrenzungsmauer einfach nicht fährt, weil er Angst hat, seine GPS-Kontakte zu verlieren?

Zu wenig Orientierung in der App

In der App ist lediglich Kartenmaterial hinterlegt, auf dem ich zwar die Aussenmauer unseres Hauses sehe, aber keine Gartenmauer, kein Blumenbeet und auch keine Terrasse. Wie soll ich da wissen, wie weit nach aussen ich beispielsweise einen Begrenzungspunkt im Mähbereich ziehen kann?

Wenig hilfreich ist auch, dass das Mähroboter-Symbol auf der Karte nicht exakt ist. Manchmal ist der Sileno Free schon längst woanders im Garten, als die App anzeigt. Hier gibt es Verzögerungen in der Übertragung der Informationen.

Da sind Mähroboter im Vorteil, die ihre Umgebung mit Kamera oder Lidar selbst erfassen und erkennen können, was eine Rasenfläche ist.

Wie bringe ich den Sileno Free an die Kanten?

Unsere Rasenfläche ist von erhöhten gemauerten Blumenrabatten umgeben. Der clevere Gartenarchitekt hatte seinerzeit bereits mitgedacht und am Sockel der Mauern eine Reihe Pflastersteine gesetzt. So wächst das Gras nicht direkt an der Mauer, weil es einen Abstand von zehn Zentimetern gibt.

So weit die Theorie. Ich habe weder in der App noch am Gerät selbst herausgefunden, ob ich diese fancy Fähigkeit speziell aktivieren muss. Es gibt keinen Menüpunkt dafür und mehr als der oben zitierte Hinweis ist auch der Anleitung nicht zu entnehmen. Also gehe ich davon aus, dass der Crash mit der Randmauer dem Steuerchip die Info liefert, dass es hier einen Rand gibt.

Und tatsächlich: Der Sileno Free fährt vorwärts an die Mauer heran, legt dann eine halbe Drehung hin, aktiviert den kleineren Messerteller und schneidet die Grashalme in einer eleganten Halbkreis-Bewegung randlos ab.

Dort, wo der Roboter mäht, ist das Ergebnis ausgezeichnet. Die Halme werden sauber und gleichmässig hoch abgeschnitten. Dabei ist der Sileno Free angenehm leise, sogar noch leiser als das Vorgängermodell.

Das sagt Gardena zu den Problemen

Gardena sagt, dass die GPS-Daten gar nicht so präzise sind, damit der Sileno Free auf wenige Zentimeter genau in einem definierten Arbeitsbereich unterwegs sei. Erst sogenannte Korrekturdaten, übermittelt vom Gateway zum Mähroboter, würden das ermöglichen.

Nach acht Wochen endet mein Test mit Frust. Vielleicht fühlt sich der Sileno Free in unserem Garten einfach nicht wohl. Es scheint so, als würden Hochbeete, Mäuerchen oder sogar ein grösserer zusammengeklappter Sonnenschirm verhindern, dass er verlässlich Verbindung zu Satelliten hält. Die Wand der Garage, des Hauses oder eine Holzlege könnten zusätzliche Hindernisse darstellen.

Wer weiss – vielleicht wäre der Garten einer Villa auf einem Hochplateau ein besseres Testgelände für den Sileno Free? Ich werde es nicht herausfinden. Bei uns darf jetzt der alte Sileno City wieder ran. Vielleicht täusche ich mich, aber ich hatte gerade das Gefühl, er habe dem Sileno Free im Vorbeifahren die Zunge rausgestreckt.

Fazit

Der Sileno Free muss noch viel lernen

Der neue Gardena-Mähroboter erfüllt meine Erwartungen einzig beim Mähergebnis. Er mäht sauber und effektiv bis sehr nah an den Rand. Vollführte er überall in unserem Garten sein elegantes Mähmanöver – ich könnte meinen Rasenkantenschneider in Rente schicken. Nur macht er das eben nicht. Das Anpassen von Mähbereich und Begrenzung sowie von Zonen in der App ist fummelig, nervig und ungenau. Das grösste Problem und das Killer-Argument gegen den Kauf ist die – zumindest bei mir – sehr unzuverlässige Satellitenverbindung. Ein Mähroboter soll, einmal sauber eingerichtet, autonom seinen Job erledigen. Der Sileno Free aber braucht mich viel zu oft; ich muss ihn zur Station zurückbringen, weil er die Orientierung verliert. Das finde ich – vor allem auch angesichts des stolzen Preises – enttäuschend.

Kommt es dir vor allem darauf an, dass die Randbereiche besser gemäht werden, ist womöglich der Smart Sileno Pro der bessere Mähroboter. Der braucht zwar einen Begrenzungsdraht, hat aber ebenfalls zwei Schneideteller.

Pro

  • leiser Betrieb
  • gute Schneidleistung
  • mäht sehr nah bis zum Rand

Contra

  • keine Hinderniserkennung
  • mühsame Festlegung von Mähbereichen in der App
  • unwillkürliches Stehenbleiben und Nicht-Erreichen der Ladestation
  • kein stabiles Satellitensignal

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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