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Produkttest

Huawei Nova 9 im Test: Gutes Smartphone, aber der Play Store fehlt

Jan Johannsen
11.11.2021

Das Nova 9 ist nach fast einem Jahr das erste neue Smartphone von Huawei, das bei uns erscheint. Während die Hardware einen guten Eindruck hinterlässt, kann die Software ein Spielverderber sein.

Das Huawei P50 Pro hat es als Topmodell von 2021 nicht zu uns geschafft. Mit dem Nova 9 versucht Huawei dagegen in der Mittelklasse zu punkten. Unter anderem sollen vier Kameras und ein OLED-Display dich überzeugen. Allerdings sorgt der Boykott des Herstellers durch die USA immer noch dafür, dass die Smartphones zwar Android an Bord haben, aber die Google-Dienste fehlen.

Android ohne Google

Auf den ersten Blick sieht das Nova 9 mit der Benutzeroberfläche EMUI 12, das Huawei mir zur Verfügung gestellt hat, wie ein typisches Android-Smartphone aus. Beim zweiten Blick fällt auf: Die typischen Google-Dienste fehlen. Kein Gmail, kein Google Maps, kein Youtube, kein Play Store.

Stattdessen führen die «AppGallery» und die Suchmaschine «Petal Search» zu den Apps. Huawei baut das Angebot laufend aus und viele wichtige Apps waren schon vor über einem Jahr vorhanden. Aber wenn dir eine sehr wichtige fehlt, kann das ein K.o.-Argument gegen das Nova 9 sein.

Aus diesen Zweitquellen kannst du dir übrigens auch die Google-Dienste auf das Nova 9 holen. Keine perfekte Lösung, da die Dienste erst nachträglich installiert und nicht von Anfang an ins System integriert sind. Da passieren eher kleine Fehler und es läuft nicht alles rund. Aber wie es funktioniert, hat Dominik am Beispiel des Huawei P40 Pro erklärt.

Übrigens: Wenn dir das Nova 9 anbietet, dir Apps zu empfehlen: Lehne ab! Andernfalls pflastert dir Huawei die zweite Seite des Startbildschirms mit unsinnigen App-Vorschlägen zu, die du herunterladen sollst. Aufräumen ist möglich, aber die Arbeit kannst du dir ersparen. Auch andere Hersteller installieren zu meinem Ärgernis gerne Apps auf ihren Geräten vor. Allerdings erreicht Huawei beim Nova 9 eine ganz neue Größenordnung.

Display mit markanten Kanten

Das Huawei Nova 9 verfügt über ein 6,57 Zoll großes OLED-Display. Die Auflösung von 2340×1080 Pixel sorgt für ein gestochen scharfes Bild. Die Farbwiedergabe überzeugt ebenfalls und die Bildwiederholrate von 120 Hertz klingt genauso gut. Im Alltag nutzt sie nicht jede App. Doch ist dies der Fall, ist die Darstellung deutlich flüssiger. Für mich allerdings nicht das wichtigste Merkmal bei einem Display.

Unter dem Display versteckt sich der Fingerabdrucksensor. Benötigst du ihn zum Entsperren des Nova 9, leuchtet ein Fingerabdrucksymbol an der Stelle auf, auf die du deinen Finger drücken sollst. Der Sensor erkennt deine Papillarleisten zügig und entsperrt das Smartphone schnell und zuverlässig.

Der interne Speicher ist mit 128 Gigabyte ausreichend groß. Im Fall der Fälle lässt er sich allerdings nicht mit einer microSD-Karte erweitern. Zwei SIM-Karten passen aber in das Smartphone.

Der Akku des Nova 9 hat eine Kapazität von 4300 mAh und bringt dich bei durchschnittlicher Nutzung gut über den Tag. Mit dem mitgelieferten 66-Watt-Netzteil ist er zudem zwischendurch fix aufgeladen.

Durchschnittliche Kamera

Das Huawei Nova 9 ist mit vier Kameralinsen auf seiner Rückseite ausgestattet. Während die Hauptkamera eine Auflösung von 50 Megapixel bietet, musst du dich bei der Ultraweitwinkelkamera mit acht Megapixel zufriedengeben. Die weiteren zwei Kameras haben jeweils eine Auflösung von zwei Megapixel. Es handelt sich um eine Makrokamera und eine Tiefenkamera, die zusätzliche Informationen liefert, damit der Hintergrund bei Porträtaufnahmen unscharf wird.

Standardmäßig kommt bei der Hauptkamera das sogenannte «Pixel Binning» zur Anwendung. Dabei werden vier nebeneinanderliegende Pixel zu einem zusammengefasst. Dadurch soll die Bildqualität besser werden. Das bedeutet aber auch, dass die Fotos mit einer Auflösung von 12 Megapixeln gar nicht so viel höher aufgelöst sind als bei der Weitwinkelkamera.

Entsprechend ist der Unterschied in der Detailgenauigkeit gering. Sie könnte bei beiden Aufnahmen höher sein. Beim Betrachten auf dem Smartphone-Display sieht alles gut aus. Aber schon bei einer kleinen Vergrößerung wird das Bild schnell pixelig. Die Farbdarstellung überzeugt mich. Sie wirkt natürlich und nicht übertrieben knallig. Der HDR-Modus ist dauerhaft aktiv und sorgt für einen guten Ausgleich starker Kontraste.

Nachts bei Straßenbeleuchtung kann ich kaum einen Unterschied zwischen der Automatik und dem Nachtmodus erkennen. Ich habe nur eine Lichtsituation angetroffen, in der die Bilder sich stark unterscheiden. Die Automatik hellt das gesamte Bild stark auf. Der Nachtmodus schafft es dagegen, die Dunkelheit atmosphärisch rüber zu bringen.

Die Weitwinkelkamera ist dagegen stark von der Beleuchtung abhängig. Unter Straßenlaternen hält sie bei der Helligkeit mit der Hauptkamera mit, bleibt bei der Detailgenauigkeit aber hinter ihr. Unbeleuchtete Flächen werden sehr dunkel.

Die Porträtaufnahmen haben einen schönen, unscharfen Hintergrund – aber trotz der extra Kamera für die Tiefenschärfe klappt es nicht perfekt, mich auszuschneiden.

Mit der Makrokamera kommst du zwar deutlich näher an ein kleines Motiv heran. Allerdings nicht so nah, dass ich dafür die geringere Auflösung gegenüber der Hauptkamera in Kauf nehme.

Die Frontkamera liefert Selfies mit einer Auflösung von 32 Megapixeln. Im ersten Moment fühle ich mich gut getroffen. Aber sobald ich das Bild vergrößere, wünsche ich mir auch hier mehr Details. Farblich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.

Ausreichende Hardware, gewöhnungsbedürftige Software

Im Detail habe ich zwar einiges zu meckern. Aber falls dich Dinge wie die fehlenden Google-Dienste oder die abgerundeten Display-Kanten nicht so stören wie mich, dann könntest du über das Huawei Nova 9 nachdenken. Dich erwarten eine gute bis sehr gute Hardware, eine gewöhnungsbedürftige, aber nutzbare Software sowie eine ordentliche Kamera.

Falls du lieber ein Smartphone mit Google-Diensten möchtest, empfehle ich dir in diesem Preisbereich einen Blick auf das OnePlus Nord 2 zu werfen – oder auf die etwa ein Jahr alten OnePlus 8T und Samsung Galaxy S20 FE.

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Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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