Wie viel muss ein Smartphone kosten? Das Moto G13 deckt viele Bedürfnisse ab
Produkttest

Wie viel muss ein Smartphone kosten? Das Moto G13 deckt viele Bedürfnisse ab

Jan Johannsen
25.5.2023

Auf der Suche nach einem guten, günstigen Smartphone habe ich das Budget um 60 Euro bzw. Franken erhöht. Mit dem Motorola Moto G13 bin ich bereits viel zufriedener als mit meinem ersten Kandidaten.

Ich will wissen, wie viel Geld ich mindestens für ein brauchbares Smartphone ausgeben muss. Mein erster Versuch mit dem Nokia C12 war ein Desaster. «E-Waste Produkt aus dem Bilderbuch» war ein sehr passender Kommentar. Nun erhöhe ich das Budget um 50 Prozent und lande beim Motorola Moto G13, dessen unverbindliche Preisempfehlung bei 180 Euro/Franken liegt und schon für weniger zu bekommen ist. Der Blick auf das Datenblatt stimmt mich zuversichtlich, kein zweites Desaster zu erleben.

Motorola moto G13 (128 GB, Lavender Blue, 6.50", Dual SIM, 50 Mpx, 4G)
Smartphone
126,90 EUR

Motorola moto G13

128 GB, Lavender Blue, 6.50", Dual SIM, 50 Mpx, 4G

Motorola Moto G13 (128 GB, Matte Charcoal, 6.50", Dual SIM, 50 Mpx, 4G)
Smartphone
115,44 EUR

Motorola Moto G13

128 GB, Matte Charcoal, 6.50", Dual SIM, 50 Mpx, 4G

Acrylglas hinten und Panda Glass vorne

Das Gehäuse des Moto G13 besteht aus PMMA, besser bekannt als Acrylglas. Das ist schon etwas anderes als die sonst üblichen Kunststoffgehäuse in dieser Preisklasse. Es fühlt sich auch ohne Schraffur griffig an und seine Farbe schimmert, ohne stark zu spiegeln. Fingerabdrücke sind allerdings gut zu erkennen.

Die Rückseite aus Acrylglas gefällt mir.
Die Rückseite aus Acrylglas gefällt mir.
Quelle: Jan Johannsen

Das 6,5 Zoll große IPS-Display wird von Panda Glass geschützt. Quasi ein günstigeres und härteres Konkurrenzprodukt zum bekannteren Gorilla Glass. Die Auflösung fällt mit 1600 × 720 Pixeln nicht sonderlich hoch aus, sorgt bei dieser Displaygröße aber für ein scharfes Bild. Die Farbwiedergabe ist so gut wie bei AMOLED-Displays, nur Schwarz erscheint auf jenen dunkler. Beim G13 ist es eher ein dunkles Grau. Die Helligkeit ist mit 400 Nits ausreichend für die Nutzung bei Sonnenschein. Mit einer Bildwiederholrate von bis zu 90 Hertz bleibt es zwar hinter den 120 Hertz der Top-Smartphones zurück, aber auch die 60 Hertz der «alten Eisen» sind ja gut anschaubar.

Bei Sonnenschein ist das Display gut zu erkennen.
Bei Sonnenschein ist das Display gut zu erkennen.
Quelle: Jan Johannsen

Ein gutes Pferd springt nur ...

Während das Nokia C12 mit seiner langsamen Hardware meine Geduld strapazierte, merke ich mit dem Moto G13 nur teilweise einen Unterschied zu besser ausgestatteten Smartphones. Rufe ich beispielsweise direkt nach der Aufnahme ein Foto in der Galerie auf, muss ich teilweise einige Sekunden warten, bis die Bildbearbeitung abgeschlossen ist und ich das finale Bild sehe. Auch die Ladezeiten von Apps können länger sein. Aber die Bedienung läuft flüssig und meine Eingaben führen ohne Verzögerung zu einer Aktion.

Motorola verbaut im Moto G13 den drei Jahre alten Helios 85 von Mediatek und stellt ihm vier Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. Der Prozessor mit acht Rechenkernen ist im 12-Nanometer-Verfahren gefertigt. Das Nokia C12 muss mit einem 28-Nanometer-Chipsatz zurechtkommen. Und das, wo die grobe Faustregel gilt, je feiner das Fertigungsverfahren, desto leistungsfähiger ist der Prozessor. Zum Vergleich: Der Mittelklasse-Chipsatz des Nothing Phone (1) wird im 6-Nanometer-Verfahren hergestellt.

Mit 422 Punkten im Single- und 1415 Punkten im Multi-Core-Modus von Geekbench 6 erreicht das Moto G13 nicht einmal 50 Prozent der Punktwerte aktueller Top-Smartphones, wie dem Samsung Galaxy S23 Ultra mit dem Snapdragon 8 Gen 2. Auch an das Mittelklasse-Modell OnePlus Nord CE 3 Lite mit dem Snapdragon 695 kommt das Moto nicht heran. Das Nokia C12 liegt trotzdem noch weit hinter ihm zurück – auch wenn sich seine Ergebnisse mit Geekbench 5 nicht eins zu eins vergleichen lassen. Aber ein direkter Vergleich ist nicht möglich: Auf dem Nokia läuft Geekbench 6 nicht und auf dem Motorola Geekbench 5 nicht

Trotz dieser schlechten Zahlen im Vergleich zu Top- und Mittelklasse-Smartphones, ist das Moto G13 nicht zu langsam, um es benutzen zu können.

Großer Akku, zwei Anschlüsse und ein Fingerabdrucksensor

Mit dem 5000-mAh-Akku des Moto G13 komme ich sehr gut über den Tag. Bei einer Kapazität wie bei einem Top-Smartphone mit weniger Stromverbrauch wenig überraschend. Geduld ist dagegen beim Aufladen gefragt. Hier nimmt das günstige Smartphone über seinen USB-C-Anschluss maximal zehn Watt entgegen. Da kannst du mindestens drei Stunden für eine volle Akkuladung einplanen.

USB-C ist an Bord.
USB-C ist an Bord.
Quelle: Jan Johannsen

Der Fingerabdrucksensor im Powerbutton an der Seite des G13 funktioniert schnell und zuverlässig. Gleiches gilt für die Gesichtserkennung, die das Smartphone ebenfalls anbietet.

Mit Bluetooth 5.1 und Wi-Fi 5 ist das Moto G13 nicht ganz auf der Höhe der Zeit, hängt allerdings auch nicht bedeutsam weit hinterher. NFC ermöglicht zudem mobiles Bezahlen über Dienste wie Google Pay und die Standortermittlung kann mit GPS, Glonas und Galileo auf drei Satellitensysteme zugreifen. Je nachdem, wie du deine Kopfhörer verbindest, kannst du dich über den 3,5-mm-Klinkenanschluss freuen oder ihn ignorieren.

Kopfhörerkabel sind willkommen.
Kopfhörerkabel sind willkommen.
Quelle: Jan Johannsen

Der interne Speicher erreicht mit 128 Gigabyte eine brauchbare Kapazität und lässt sich mit einer microSD-Karte erweitern.

Keine Moto-Apps und ein Android-Update

Mit Android 13 hat das Moto G13 die derzeit aktuelle Android-Version an Bord – in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Dabei vertraut Motorola weitestgehend auf die Standard-Apps von Google. Nervige Bloatware gibt es, hält sich mit drei Apps aber in Grenzen. Allerdings verzichtet Motorola auf seine durchaus praktischen Moto-Apps. Du kannst die Benutzeroberfläche nicht wie etwa beim Edge 40 Pro anpassen, einen Bereich für deine Kinder einrichten oder eine direkte Verbindung mit deinem Windows-Rechner herstellen.

Google-Apps, etwas Bloatware und keine Moto-Apps.
Google-Apps, etwas Bloatware und keine Moto-Apps.
Quelle: Jan Johannsen

Noch schwerer wiegen für mich allerdings die versprochenen Update-Zeiträume. Auch hier gilt: Sie sind besser als beim Nokia C12, aber noch nicht lang genug, um mich zufriedenzustellen. Motorola will das Moto G13 nach aktuellem Stand mit einem OS-Update versorgen. Nach Android 14 wäre dann Schluss. Sicherheitsupdates soll es über insgesamt drei Jahre geben.

Drei Kameralinsen, aber nur eine liefert gute Fotos

Auf der Rückseite des Moto G13 befinden sich zwar drei Kameralinsen, aber eigentlich ist nur die Hauptkamera relevant. Die Makrokamera ist schlecht und die dritte Linse liefert zusätzliche Informationen für Unschärfe bei Porträtaufnahmen. Auf Ultraweitwinkel- oder Telekamera musst du in dieser Preisklasse verzichten.

Drei Linsen, aber nur die Hauptkamera ist gut.
Drei Linsen, aber nur die Hauptkamera ist gut.
Quelle: Jan Johannsen

Farbe / Details

Die Hauptkamera fasst jeweils vier ihrer 50 Megapixel zu einem Pixel zusammen, sodass die Fotos standardmäßig eine Auflösung von 12,5 Megapixeln haben. Die Idee hinter dieser «Pixel Binning» genannten, weit verbreiteten Technologie ist die Hoffnung auf eine höhere Lichtempfindlichkeit und dadurch eine bessere Bildqualität.

Die Farbdarstellung ist gut und die Detailgenauigkeit hoch.
Die Farbdarstellung ist gut und die Detailgenauigkeit hoch.
Quelle: Jan Johannsen

Bei Tageslicht liefert die Hauptkamera Bilder mit hoher Detailgenauigkeit und einer natürlichen Farbwiedergabe. Der HDR-Modus lohnt sich, um starke Kontraste auszugleichen und zum Beispiel die Wolken am blauen Himmel zur Geltung zu bringen.

Der HDR-Modus lohnt sich.
Der HDR-Modus lohnt sich.
Quelle: Jan Johannsen

Porträt

Der Porträtmodus des Moto G13 schafft es, mit den zusätzlichen Daten der Tiefenschärfelinse das Objekt vom Hintergrund zu trennen und diesen unscharf zu machen.

Die Unschärfe lässt sich bei der Aufnahme festlegen und nicht nachträglich bearbeiten.
Die Unschärfe lässt sich bei der Aufnahme festlegen und nicht nachträglich bearbeiten.
Quelle: Jan Johannsen

Nacht

Bei Dunkelheit bietet die Hauptkamera einen Nachtmodus mit längerer Belichtungszeit an. Dieser hellt die Aufnahme zwar etwas auf, sorgt im Vergleich zur Automatik aber für etwas mehr Bildrauschen in den aufgehellten Bereichen. Auf dem Smartphone-Display sehen die Aufnahmen bei Dunkelheit ordentlich aus, kommen qualitativ aber nicht an die Qualität teurerer Smartphones heran.

Automatik bei Nacht.
Automatik bei Nacht.
Quelle: Jan Johannsen
Der Nachtmodus in Aktion.
Der Nachtmodus in Aktion.
Quelle: Jan Johannsen

Makro

Die Makrokamera kannst du ignorieren. Mit ihren zwei Megapixeln nimmt sie keine schönen Bilder auf. Trotz der Nähe zum Motiv ist es pixelig und unscharf. Da ist es sinnvoller, mit der Hauptkamera zu fotografieren und den gewünschten Bereich auszuschneiden.

Die Makrokamera lässt Blüten jämmerlich aussehen.
Die Makrokamera lässt Blüten jämmerlich aussehen.
Quelle: Jan Johannsen

Selfie

Die Frontkamera des Moto G13 hat mit acht Megapixeln zwar nur drei Megapixel mehr Auflösung als das Nokia C12. Aber dieser kleine Unterschied reicht mit der Software im Hintergrund für gute Selfies bei Tageslicht. Die Detailgenauigkeit ist hoch genug und die Farben wirken natürlich.

Die Selfies sind bei Tageslicht brauchbar.
Die Selfies sind bei Tageslicht brauchbar.
Quelle: Jan Johannsen

Fazit: Grundbedürfnisse abgedeckt

Das Motorola Moto G13 ist ein günstiges Smartphone, das alle Grundbedürfnisse abdeckt und mit dem man zufrieden sein kann. Das Display ist gut, der Akku super und die Verarbeitung top. Die Hauptkamera ist in Ordnung, aber da geht noch mehr. Vor allem, wenn Ultraweitwinkel- oder Telekamera hinzukommen.

Um mit einem günstigen Smartphone vollends zufrieden zu sein, wünsche ich mir noch etwas mehr Leistung und vor allem längere Softwareupdates. Ich erhöhe mein Budget nochmals etwas und gebe entweder Nokia eine zweite Chance oder schaue mir das aktuelle Einstiegsmodell von Samsung an.

Titelfoto: Jan Johannsen

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Jan Johannsen
Content Development Editor
jan.johannsen@galaxus.de

Als Grundschüler saß ich noch mit vielen Mitschülern bei einem Freund im Wohnzimmer, um auf der Super NES zu spielen. Inzwischen bekomme ich die neueste Technik direkt in die Hände und teste sie für euch. In den letzten Jahren bei Curved, Computer Bild und Netzwelt, nun bei Galaxus.de. 


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