Mit dem E-Bike ins Büro, Teil 3: So motiviert mich «Tarzan» zu mehr Bewegung
Hintergrund

Mit dem E-Bike ins Büro, Teil 3: So motiviert mich «Tarzan» zu mehr Bewegung

Ich bin fest entschlossen, zum E-Bike-Pendler zu werden. Seit einigen Wochen lege ich auf meinem Arbeitsweg knapp 30 Kilometer auf dem Velo zurück. Hilft das auch meiner Fitness?

Seit meinem Entscheid aufs E-Bike zu steigen und der Wahl des passenden Modells sowie den ersten Anfängerfehlern habe ich richtig Tritt gefasst. Mein Modell «Tarzan» von Ego Movement, das ich vom Hersteller für meinen Selbstversuch bekommen habe, und ich sind nach inzwischen über 400 gefahrenen Kilometern zu einem guten Duo geworden. Es unterstützt mich bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h, aber ich muss immer auch selbst in die Pedale treten, damit mich der Elektromotor überhaupt unterstützt. Ohne eigenen Fleiss gibt’s also keinen Preis. Mein E-Bike gehört in die Kategorie der sogenannten Pedelecs. Die schnelleren und stärkeren sind die S-Pedelecs, erkennbar an den gelben Kontrollschildern.

EGO Movement Tarzan (52 cm)

EGO Movement Tarzan

52 cm

EGO Movement Tarzan (52 cm)
E-Bike

EGO Movement Tarzan

52 cm

Ich war lange skeptisch, ob die Fortbewegung auf einem derartigen Gefährt mit Antriebsunterstützung für meinen Körper und Geist etwas Gutes ist. Zu sehr haben sich Bilder von Rentner-Ehepaaren im Partnerlook, die auf mich überhaupt nicht sportlich wirkten, in meinem Kopf eingebrannt.

Heute weiss ich die Antwort: Ja, der Umstieg hat sich in vielerlei Hinsicht gelohnt. Obwohl ich nicht jeden Tag fahre – grosszügige Homeoffice-Regeln meines Arbeitgebers sei Dank – fühle ich mich fitter, habe unterwegs ein gutes Gefühl und komme entspannter daheim an. Meine Gemahlin kann das bestätigen. Meine subjektive, positive Wahrnehmung des Daseins als E-Biker lässt sich mit Fakten und Studien untermauern.

Studien: Mit Pedelec bewegen sich Menschen mehr und häufiger

Die Medizinische Hochschule in Hannover hat in einer Studie mit 101 Teilnehmerinnen und Teilnehmern konkret untersucht, was das Fahren mit Pedelecs der Gesundheit wirklich bringt – und zwar im Vergleich zum Fahren mit einem normalen Velo. Diese Fragestellung finde ich auch aus persönlicher Perspektive spannend. Denn natürlich könnte ich die etwa 14 Kilometer einfache Strecke auch mit meinem normalen City-Trekking-Bike, Baujahr 2009, in Angriff nehmen statt mit dem schicken «Tarzan». Aber wie die Forschenden festgestellt haben, ist der Punkt eben: Menschen, die ein Pedelec zur Verfügung hatten, nutzten dieses häufiger als ein herkömmliches Fahrrad. Damit taten sie ihrer Gesundheit etwas Gutes, weil Bewegung jedweder Art gemäss Weltgesundheitsorganisation vor allem Herzkreislauferkrankungen effektiv vorbeugt.

Eine weitere Studie aus Norwegen hat einen ähnlichen Effekt gezeigt. Menschen mit Pedelec fuhren dort sogar noch häufiger und längere Strecken als mit normalen Velos, was den Gesundheitseffekt noch verstärkte. Besonders Frauen konnten durch E-Bikes motiviert und aktiviert werden, sich deutlich mehr zu bewegen.

Welchen Trainingseffekt E-Bike-Fahren bringt, wollten Forschende der Uni Basel herausfinden. Während vier Wochen wurden bei den gezielt aufgrund ihres Übergewichts ausgewählten Teilnehmenden der Studie die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit im Blut untersucht. Deine Fitnessuhr zeigt diesen Wert übrigens in der Regel als «VO2 max» an. Das Fazit der Studie liest sich fast wie ein Verkaufsprospekt von E-Bike-Herstellern.

E-Bikes haben das Potenzial, die kardiorespiratorische Fitness zu verbessern, ähnlich wie herkömmliche Fahrräder, trotz der verfügbaren Motorunterstützung, da sie höhere Geschwindigkeiten und grössere Höhenunterschiede ermöglichen.
Studienergebnis der Uni Basel

Bei beiden Gruppen, jener mit normalen Velos und jener mit den E-Bikes, hat sich die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit gleich gut entwickelt. Die Menschen mit E-Bikes legten im Vergleich mehr Kilometer zurück und hatten auch mehr Höhenmeter absolviert. Es scheint so, als würde die elektrische Unterstützung zu mehr Aktivität motivieren.

Mein E-Bike ist auch ein Sportgerät

Ich kann das so bestätigen. Dank Pedelec komme auch ich auf deutlich mehr Aktivitätsminuten pro Woche als ohne. Meiner Garmin-App gefällt das. Für die 14-Kilometer-Strecke ins Büro brauche ich etwa 38 Minuten. Ergibt inklusive Rückweg pro Tag schon einmal 76 Minuten gesunde Bewegung. Meine durchschnittliche Herzfrequenz liegt bei 100, auf dem Hinweg etwas tiefer als auf dem Rückweg. Da trete ich gerne auch mal kräftiger in die Pedale und verlasse den Bereich der elektrischen Unterstützung. Dann bewege ich mein 25 Kilogramm schweres Gefährt und meinen gut 80 Kilogramm schweren Körper dann mit reiner Muskelkraft. Das E-Bike wird zum rollenden Sportgerät.

Auf den knapp 40 Minuten ist meine durchschnittliche Herzfrequenz bei 93. Das ist irgendwo im Bereich zwischen «Warm up» und «leichtes Training» – also gesunde Bewegung.
Auf den knapp 40 Minuten ist meine durchschnittliche Herzfrequenz bei 93. Das ist irgendwo im Bereich zwischen «Warm up» und «leichtes Training» – also gesunde Bewegung.

Die Daten, die ich mit der Garmin Venu 2 plus aufzeichne, zeigen nach etwa sechs Wochen und 400 Kilometern schon einen kleinen Effekt. Tendenziell ist der Puls bei leicht steigenden Durchschnittsgeschwindigkeiten etwas tiefer als am Anfang.

Ich habe auch den «Sweet Spot» beim Treten gefunden, von dem mir Ego-Movement-CEO Daniel Meyer bei der Übergabe des «Tarzan» im April erzählt hat. Mit dem richtigen Gang und der richtigen Geschwindigkeit hole ich an diesem Punkt die bestmögliche Tretunterstützung heraus und muss mich nicht mehr anstrengen als bei einem flotten Spaziergang. Dann kann ich auf meinem Arbeitsweg sogar die Natur geniesse. Ich atme am Morgen frische Waldluft statt den Geruch überparfümierter Teenager in der S-Bahn.

Bei über 25 km/h verpasse ich den «Sweet Spot» knapp. Ich bekomme noch Tretunterstützung, zu erkennen rechts, aber nicht mehr viel. Hier tue ich also etwas für meine Fitness.
Bei über 25 km/h verpasse ich den «Sweet Spot» knapp. Ich bekomme noch Tretunterstützung, zu erkennen rechts, aber nicht mehr viel. Hier tue ich also etwas für meine Fitness.

In den nächsten Folgen meiner E-Bike-Serie werde ich mich den Themen Kleidung und Zubehör widmen. Und ich werde demnächst auch einmal in der Werkstatt von Ego Movement vorbeischauen und mein Gefährt zum Service dort vorführen. Wenn du konkrete Fragen hast, die ich dir beantworten soll oder Hinweise für die Community zum Pendeln per E-Bike – ab damit in die Kommentare. Wenn du keinen Teil meiner E-Bike-Erfahrungen und -Tipps verpassen willst, kannst du mir als Autor folgen. Die bisher erschienen Folgen findest du unten verlinkt.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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