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Viele Jugendliche wären gerne weniger auf Social Media aktiv – schaffen es aber nicht

Die Vodafone Stiftung hat gut 1000 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren zu ihrem Umgang mit sozialen Medien befragt. Neben gemischten Gefühlen äussern sie den Wunsch, dass das Thema im Unterricht wichtiger wird.

Für die Studie «Zwischen Bildschirmzeit und Selbstregulation» haben in Deutschland über 1000 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren Einblick in ihre Gewohnheiten und Gefühle im Umgang mit sozialen Medien gegeben. Und das durchaus reflektiert: Knapp drei Viertel der Befragten geben an, mehr Zeit mit sozialen Medien zu verbringen, als ihnen lieb ist. Bei einem Drittel ist das häufig so, bei weiteren 41 Prozent zumindest gelegentlich. Gut die Hälfte der Jugendlichen würde die Nutzung von sozialen Medien gerne reduzieren, es gelingt ihnen aber nicht.

Unter den Mädchen sind ganze 70 Prozent der Meinung, dass sie durch die Social-Media-Nutzung andere Dinge vernachlässigen. Die Jungs sehen das etwas ausgeglichener, «nur» für 53 Prozent muss der Rest des Lebens hinter den sozialen Medien zurückstehen. Ausserdem machen die Schattenseiten durch Ausgrenzung, Abwertung und belastende Inhalte den Mädchen deutlich mehr zu schaffen.

Einfluss auf Gefühle und Sprache

Grundsätzlich verbinden die Jugendlichen mehr positive als negative Emotionen mit der Nutzung: Sie bringt Freude, befriedigt die Neugier und sorgt bei einer Mehrheit für Entspannung. Neben Unterhaltung, Austausch und Inspiration geht es auch einfach darum, auf dem Laufenden zu bleiben. Die Hälfte sagt: «Ich will nichts verpassen!» Knapp ein Drittel fühlt sich unter Druck, dranzubleiben und auch selbst zu posten.

Zwischen Freude und Frust: Die Gefühlslage bei der Social-Media-Nutzung.
Zwischen Freude und Frust: Die Gefühlslage bei der Social-Media-Nutzung.
Quelle: Vodafone Stiftung

Viele sind laut der Studie erheblich belastet. Einsamkeit, Neid oder Stress gehören zu den negativen Empfindungen, die bei einem guten Drittel hervorgerufen werden. Ein Fünftel der Befragten fühlt sich sogar schuldig, sobald sie die Social-App wieder schliessen. Gleichaltrige, die auf Social Media verzichten, findet über die Hälfte «cool». Wenn sie sich im echten Leben begegnen, glauben die Befragten an der Sprache ihres Gegenübers zu erkennen, ob die Person auf Social Media aktiv ist oder nicht.

Soziale Medien beim Lernen

Knapp drei Viertel finden über soziale Medien nützliche Lerninhalte, fast genauso viele lassen sich durch die ständige Versuchung, den Vorschlägen des Algorithmus zu folgen, allerdings auch vom Lernen ablenken. Immerhin 60 Prozent behaupten, vor Prüfungen weniger auf Social Media aktiv zu sein und die Nutzung gut mit ihren Lernzielen vereinbaren zu können.

Vielleicht auch deshalb, weil diese Generation es gewohnt ist, Hausaufgaben mit Hintergrundbeschallung zu machen: Über die Hälfte gibt zu, dass dabei zumindest gelegentlich ein Video im Hintergrund läuft, das nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun hat.

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Wünsche an die Schulen

An fast allen Schulen gelten klare Regeln zur Handynutzung und der Grossteil der Befragten spricht sich für ein Smartphone-Verbot im Unterricht oder Klassenzimmer aus. Was den Umgang mit sozialen Medien angeht, wünschen sich über 80 Prozent entsprechende Unterrichtseinheiten, Schulprojekte und konkrete Tipps zu einer gesunden Nutzung von TikTok, Instagram & Co.

Für Kurse, die helfen können, die Konzentrationsfähigkeit und das Arbeitsverhalten im Schulalltag zu verbessern, wären fast alle offen. Wenn die Angebote nicht Teil des regulären Unterrichts sind, sinkt die Begeisterung. Eine Social-Media-Sprechstunde befürworten zwar 88 Prozent, allerdings würden nur 15 Prozent der Befragten sie auch in Anspruch nehmen. Die meisten antworten mit: «Klingt gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich hingehen würde.» Oder: «Ich brauche das nicht.»

Regeln in den Familien

Schulische Angebote sind wichtig, können aber nicht alles nachholen, was in den Elternhäusern versäumt wird. Laut der KIM-Studie werden Apps wie TikTok und WhatsApp oft schon weit vor dem offiziellen Mindestalter erlaubt und in mehr als der Hälfte der Familien auch nicht eingeschränkt. Im Schnitt halten die Kinder das erste eigene Smartphone mit 11 Jahren in den Händen.

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Von den von der Vodafone Stiftung befragten 14- bis 20-Jährigen geben 53 Prozent an, dass es im Elternhaus keine Regeln zur Nutzung von Social Media gibt – was allerdings auch daran liegen könnte, dass es sich zum Teil um junge Erwachsene handelt. Die Eltern setzen überwiegend auf Gespräche über das Thema. Immerhin noch 47 Prozent der Jugendlichen sind der Meinung, dass ihre Eltern wissen, welche Inhalte sie in den sozialen Medien sehen. Bei Mädchen scheinen diese etwas genauer hinzuschauen: Hier wissen Eltern nach Meinung der Töchter zu 52 Prozent Bescheid, von den Söhnen glauben das lediglich 42 Prozent.

Nutzungszeiten im Alltag

Ganze 69 Prozent der Jugendlichen hängen über zwei Stunden täglich an Social-Media-Apps, immer noch 27 Prozent knacken die Fünf-Stunden-Marke. Höhere Bildung führt zu etwas mehr Selbstkontrolle, aus dieser Gruppe gehören 12 Prozent weniger zu den Marathon-Swipern und -Scrollern.

Neben dieser hohen Nutzungsdauer zeigt die Studie zumindest auch, dass die meisten sich des Problems bewusst sind und gerne einen gesunden Umgang mit dem Smartphone und sozialen Medien finden wollen. Eltern und Schulen müssen dabei helfen – von Seiten der Plattformen wird schliesslich alles dafür getan, es ihnen so schwer wie möglich zu machen.

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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