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Produkttest

«Marty Klimax» von Osann im Test: kühlt kaum, heizt wenig

Sauna-Hitze im Auto oder Kühlschrankluft – für solche Extremsituationen soll der Kindersitz mit Klimaanlage von Osann gemacht sein. Was gut gemeint ist, funktioniert in der praktischen Anwendung aber viel zu selten und nicht effektiv.

Das sind meine Gedanken beim Blick auf den «Klimax»-Kindersitz von Osann, den ich testen darf. Der Kindersitz will können, was ich mir damals auf den langen Fahrten gen Süden gewünscht hätte: Er kühlt den Kinderrücken. Wahlweise wärmt er ihn auch.

Was kann der «Klimax»?

Zunächst zur Theorie. Den «Klimax» gibt es in Varianten für alle Altersstufen. Du kannst also Insassen ab einem Alter von etwa einem Jahr oder neun Kilogramm Gewicht gekühlt oder gewärmt transportieren. Auch eine Sitzerhöhung hat Osann im Angebot, davon raten Sicherheitsexperten allerdings ab.

Im Sitz verbaut sind meterweise Kabel. Ein Temperaturfühler stellt fest, wann es zu heiss (30 Grad und mehr) wird und aktiviert dann automatisch die Belüftung. Warme Luft wird abgesaugt und ein kühlender Luftzug soll entstehen. Die Luft wird dafür über je zwei Ventilator links und rechts an den Seiten des Sitzes in Bewegung gebracht und tritt durch kleine Löcher in der Rückenlehne und der Sitzfläche wieder aus.

Umgekehrt springt die Heizung an, wenn der Fühler in der Sitzfläche weniger als 5 Grad Celsius feststellt. Dann erwärmen sich in den beiden Filzmatten verklebte Wärmeleitkabel auf bis zu 60 Grad. Die Sorge, dass du deine Kinder versehentlich durchgaren könntest, ist unbegründet. Wenn der Sensor im Inneren des Sitzes 30 Grad feststellt, schaltet sich die Heizung wieder ab.

Du kannst die aktuell im Sitz gemessene Temperatur auf einem Display an selbigem ablesen. Das allerdings nur, wenn du genau von vorne darauf schaust. Ein Blick über die Schulter vom Fahrersitz aus zeigt einfach immer 88 Grad an, weil das Double-Digit-Display so beleuchtet ist, dass du nicht siehst, was Sache ist.

Das Ein- und Ausschalten funktioniert über einen einfachen Knopf direkt am Stecker. Ausserdem schaltet sich der «Klimax» auch aus, wenn der Drucksensor feststellt, dass niemand mehr auf ihm sitzt. «Drucksensor» ist hier allerdings ein grosses Wort der Osann-Ingenieure. Letztlich ist es ein Knopf unter der Sitzfläche, der runter gedrückt wird, wenn jemand drauf sitzt.

Wie bewährt sich «Klimax» im Einsatz?

Montiert ist der Kindersitz dank Isofix-Einführhilfen schnell und einfach. Praktisch ist ausserdem der recht leicht abzunehmende Bezug. Absolute Sicherheit vor Schokoladenflecken oder anderen verunreinigenden Substanzen gibt es nämlich nicht. Der Bezug ist nur mit ein paar Steckverbindungen am Hartplastik festgemacht, die du einfach lösen kannst. Da habe ich bei anderen Herstellern schlimmere Lösungen gesehen.

Das Rückenteil und der Sitzüberzug vertragen eine Schonwäsche in der Waschmaschine bei möglichst niedriger Temperatur. Sie sollten aber weder geschleudert, getrocknet noch gebügelt werden. Ich empfehle dir allerdings ohnehin eine Handwäsche. Manchmal gehen die Flecken auch schon mit einem Mikrofasertuch weg.

Der «Klimax» ist kein Komfort-König

Dem «Klimax» fehlt zudem eine in der Neigung verstellbare Rückenlehne. Der Hebel zum Verstellen der Kopfstütze ist, sobald der Sitz mal eingebaut ist, nur noch schwer zu erreichen. Und wehe, du ziehst die Kopfstütze zu weit nach oben – dann hast du sie in der Hand und musst sie wieder einsetzen. Hier fehlt eine Arretierung, die das Herausziehen nach oben verhindert.

Die Klimatisierug im «Klimax» ist: nicht cool

Fazit: Der «Klimax» ist meistens nur ein ganz normaler Sitz

Der Sitz «arbeitet» im Prinzip nur dann, wenn es kälter ist als fünf oder wärmer als 30 Grad. Der Temperaturfühler alleine entscheidet, du kannst ihn nicht selbst aktivieren. Bei meiner Sitzheizung habe ich mehr Freiheit und kann meinen kalten Hintern jederzeit unabhängig von irgendeinem Sensor anwärmen. Und das sogar noch in unterschiedlichen Stufen.

So ist der «Klimax» für mich ein interessanter Versuch, etwas Innovatives zu wagen, aber noch nicht so ausgereift, dass ich ihn mir kaufen und dir empfehlen würde. Ein «völlig neues Kapitel in Sachen Sitzkomfort für Kinder», wie es die Werbetexter euphorisch beschreiben, ist es auf keinen Fall.

Da waren meine Eltern früher erfolgreicher und günstiger unterwegs, indem sie uns auf der Fahrt regelmässig mit Glacé versorgt haben. Die hat gekühlt und die Laune gehoben. Und vielleicht auch wunderbare Flecken auf den Sitzpolstern hinterlassen.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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